Grüsse von Mozart, jetzt Uwe
Liebe Leute,
es wird Zeit, dass ich mich aus meinem neuen Zuhause melde.
Mein Name ist jetzt „Uwe“. Vorher war ich Mozart, dann Bandit, dann wieder Mozart und jetzt halt Uwe. Und mit jedem Namenswechsel war ein neues Zuhause verbunden. Egal!
Wichtig ist: jetzt habe ich endlich, endlich ein richtiges Zuhause für immer.
Und das kam so: Mein Pflegefrauchen hat mich mitgenommen zum Aufräumen nach dem Kinderfasching in der Stadthalle. Da waren viele Leute. Ich hab mich gleich umgeschaut, ob jemand Nettes dabei ist. Und da war sie – das Frauchen fürs Leben! Ich bin zu ihr gerannt, hab mich angekuschelt, bin an ihr hoch gesprungen, hab ihr die Hand geleckt und immer weiter gekuschelt. Und sie hat mir gesagt, dass ich ein ganz, ganz Hübscher und Lieber bin. „Schnurr!“ Das hat mir gefallen. Und ich hab schön weiter gekuschelt.
Dann kam mein Pflegefrauchen dazu und hat nur gesagt: „Der Hund sucht eine Familie.“
Da war Frauchen platt. So ein lieber und hübscher Hund und keine Familie???
„Ja, die Leute haben Bedenken, weil er nur 3 Beine hat.“ „Was?“, sie schob mich nach hinten und schaute mich ganz genau an, „das habe ich überhaupt nicht bemerkt.“
Und dann sind wir wieder zurück gegangen ins Haus meiner Pflegestelle. Wieder mal Pech gehabt!
Am nächsten Tag, Rosenmontag, klingelte das Telefon.
„Dürfen wir mit Mozart mal zur Probe Gassi gehen?“ Ich hab’s genau gehört aus dem Lautsprecher und habe das Pflegefrauchen heftig mit der Schnauze angestupst. Sie hat es sofort verstanden – zum Glück – und hat „Ja“ gesagt.
Um 5 bin ich abgeholt worden, um 7 sollte ich wieder zurück sein. Aber ich habe Alles gegeben! Und so wurde telefonisch geklärt, dass ich zur Probe auswärts schlafen darf.
Aber am nächsten Morgen um 9 musste ich wieder zurück gebracht werden. Tja, das war ein schöner Ausflug. Mit Übernachtung im Luxuskörbchen und ohne Konkurrenz durch andere Vierbeiner.
Als ich um 9 auf der Pflegestelle zurück gegeben wurde, war ich ganz schön durcheinander.
Was soll mir das jetzt bitte alles sagen???
Um halb zwei kamen sie: das neue Frauchen und die Tochter. Sie haben mich für immer, immer, immer abgeholt. Weil ich so bin, wie ich bin. Und sie wollen mich kein Bisschen anders haben. Uff!!!
Ich grüße euch heute vom Familien-Sofa aus, wo ich auf meiner Decke residiere. Die Menschen kommen zum Schmusen zu mir und das genieße ich über alles!
Wir gehen auch mehrmals am Tag Gassi. Da sind sie noch etwas langsam beim Schuhe anziehen. Mannomann, da muss ich sie mit Gebell anfeuern, damit sie sich beeilen. Aber das wird schon noch.
Die passende Strecke zeige ich den Menschen dann und wenn ich genug habe, drehe ich einfach um oder setze mich hin. Und wenn es draußen ganz wüst regnerisch und kalt ist, dann erledige ich mein Geschäft doch lieber in der Gartenecke und gehe gleich wieder rein. Dann müssen sie halt ohne mich Gassi gehen.
Das mit dem Fressen ist auch so ein Thema.
Ich bekomme einfach nicht genug. Ich habe immer soooo viel Hunger und danach noch ganz viel Appetit. Nur 2 Mal am Tag gibt es Essen und dazwischen nur so ganz kleine Leckerli. Ich könnte Berge davon verputzen!
Aber die Familie sagt dann immer, ich dürfe nicht zu schwer werden, wegen dem einzigen Vorderbein. Das ist echt gemein! Aber wenn ich irgendwo was Essbares finde, dann schnappe ich mir das. Ist doch ok so, oder?
Was mich richtig glücklich macht:
Meine Familie hat mich adoptiert, weil sie mich total toll finden und nicht aus Mitleid, weil mir ein Bein fehlt.
Das habe ich gesucht! Sie lieben mich und ich liebe sie und zusammen sind wir ein tolles Rudel.
Ein bisschen Erziehungsarbeit liegt noch vor mir, aber sie sind recht gelehrig.
In Ungarn war ich eine Art Frosch, jetzt bin ich ein Prinz!
Es grüßt euch herzlich
euer Uwe