Grüße von Marlin
Hallo,
Marlin ist nun seit 3 Wochen bei mir und meiner Beaglehündin (Illy), welche auch aus einem ungarischen Tierheim stammt.
Da ich in Budapest studiere und lebe, konnte ich Marlin auch selbst abholen. Marlin war nicht geplant, zwar wollte ich irgendwann einen Zweithund, aber nicht so schnell. Doch bei dem Tierheimbesuch hat der große Kerl mein Herz erobert.
Natürlich hatte ich Zweifel, ich stellte mir alle möglichen Horrorszenarien vor:
Was ist wenn er nicht alleine bleiben kann und mir die Wohnung zerstört?
Was ist wenn er aggressiv ist?
Was ist wenn er andere Hunde und Menschen beißt?
Was ist wenn er niemals ohne Leine laufen kann?
... und noch viele mehr.
Meine Hündin war bei meinen Eltern und die Osterferien haben begonnen: Also perfekt für die ersten Tage!
Endlich kam der Tag der Abholung. Wie aufgeregt ich war, kann man gar nicht in Worte fassen.
Marlin war so unsicher, dass er ins Auto getragen werden musste. Ich machte mir Sorgen, dass er zu ängstlich sein könnte für die einstündige Autofahrt.
Doch so ängstlich er war, so neugierig war er dann im Auto. Die erste Zeit hat er immer nur aus dem Fenster geschaut und mich beschnuppert.
Nach 15 Minuten legte er sich dann hin und genoss die Sonnenstrahlen die durch die Fenster kamen.
Zuhause angekommen war das nächste Problem: Aus dem Auto raus und an der Leine in die Wohnung gehen wollte er überhaupt nicht. Also rausheben und hochtragen- und das bei einem 25kg Hund. Unnötig zu erwähnen, dass ich fix und fertig war.
Trotzdem war der Tag ja noch lange nicht beendet: also erst einmal in den Garten damit er sein Geschäft erledigen kann.
Vom ersten Tag an war er stubenrein.
Nächster Schritt war baden: das war leider nicht so einfach, da er immer einen Fuß aus der Badewanne hatte und ganz und gar nicht begeistert war vom Shampoo.
Am zweiten Tag traute sich Marli schon in die Küche (am ersten Tag war nur das Wohnzimmer sicheres Gebiet für ihn) und wir machten einen 15 Minuten Spaziergang.
Auch lernte er langsam auf seinen Namen zu hören und mir zu vertrauen.
Tag 3: Autofahrt nach Hause! Was für Marlin so viel hieß wie 4 Stunden Dauerschlaf.
Ich war nervös, ob sich meine beiden Hunde verstehen würden.
Nach der ersten Begegnung waren sie zwar noch nicht beste Freunde, aber sie kamen zurecht.
Meine Hündin übernahm auch gleich die Rolle der Beschützerin und zeigte Marli wie toll lange Spaziergänge sind, wo man schnuppern muss und dass Körbchen bequem sind.
Schon nach kurzer Zeit hatten beide ihren Futterneid überwunden und wuchsen zusammen. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie toll es ist, wenn aus einem ängstlichem Hund ein selbstbewusster wird. Wie einzigartig es ist, das erste Mal an der Leine zu gehen, wenn er sich das erste Mal in das Körbchen legt, das erste Spielen zwischen den Hunden und das erste Mal, wenn er einen Ballapportiert (was er übrigens seit ein paar Tagen wie ein Profi macht).
Die Entscheidung, einen Tierheimhund aufzunehmen, habe ich weder bei meiner ersten Hündin, Illy, noch bei Marlin bereut.
Beide Hunde sind so dankbar endlich ein zu Hause zu haben, dass sie sich wirklich bemühen zu folgen und vom Kuscheln nicht genug bekommen können :)
Liebe Grüße,
Anna Hofmann