Familie Spürkel mit Monty
Unser Ü- Ei aus Ungarn!
Es war einmal... alle schönen Märchen beginnen so... jedenfalls meine Lieblingsmärchen. Und dies ist eines davon, dies ist das Märchen von einem kleinen schwarzen Wuschel, der auf einmal eine riesen Pechsträhne hatte. Seine Leute wollten ihn loswerden, wo er es eh schon nicht immer gut hatte, wurde er nun auch noch ausgesetzt. Doch er wurde gefunden, eingefangen und ins Tierheim Kecskemét gebracht.
Von der Straße war er runter, hier gab es auch Futter, aber die anderen bissen ihn weg, in eine Hütte ließen sie ihn auch nicht und vor den Menschen hatte er Panik. Es war Winter und so rollte er sich in einer Sandkuhle zusammen und war unendlich traurig. Weil er so viel Angst hatte und sich nur versteckte, ging er im Zwinger unter und keiner wollte ihn haben.
Zur gleichen Zeit in der Nähe von Siegburg. eine langjährige Freundin erzählte mir von ihrem bevorstehenden Familienzuwachs und das er aus Ungarn stammt und man ihn auf der Homepage sehen kann. Neugierig fragte ich nach, wollte den Glücklichen natürlich sehen und so landete ich auf der Seite von der PHU. Ohje...soooo viele arme Hunde, ich schaute die Seiten durch und dann fiel mein Blick auf einen kleinen schwarzen Wuschel mit unendlich traurigen und ängstlichen Augen, er traf mich tief und ließ mich nicht mehr los. Sein Name war "Gyurika". Ich träumte sogar davon und mir war klar, dass ich ihn da raus holen muß... unbedingt und so schnell wie möglich. Ich machte meinen Mann völlig fertig und schnell merkte er, dass alle Vernunftargumente nichts helfen werden. Vernunft...pah...hier geht es um das Leben eines kleinen unschuldigen Hundes.
Also angerufen und so wurde ein Vorkontrolltermin vereinbart. Die Vorkontrolle kam und war sehr gründlich, aber auch skeptisch. Hier gibt es 3 Schäferhunde und wenn die den kleinen Kerl zum Fressen gern haben??? Ich schaffte es alle Bedenken zu zerstreuen und so bekamen wir das OK. Die Vermittlerin hat sich super ins Zeug gelegt, damit die Bürokratie trotz unserer mangelnden PC- Kenntnisse noch rechtzeitig geregelt werden konnte. Wir schafften es und so fieberten wir dem 12 Januar 2013 entgegen. Wir waren sooo nervös und waren superpünktlich am Übergabeort. Es herrschten Minusgrade, aber uns war nicht kalt...mir auch nicht, wo ich doch sonst so eine Frostbeule bin. Meine Freundin -die ihren Wauzi schon im Dezember bekam- teilte unsere Aufregung und auch Tina -unsere Vermittlerin- hielt Kontakt. Dann tauchte das Auto auf, wir sprangen aus dem Auto und wurden herzlich empfangen. Dann kam der große Moment -jetzt war mir kalt, nein eigentlich heiß, mir schlotterten die Knie- die Hecktüren gingen auf. Manja musste auf eine Stufe steigen, Montys Box war weiter oben. Die Boxentür ging auf und Manja zog ein schwarzes Fellbündel raus... ein Mini-Neufundländer dachte ich nur und nahm das Bündel, welches mit Geschirr, Halsband und 2 Leinen gesichert war, in den Arm. Ich griff mit den Händen ins Fell und hatte das Gefühl ins Leere zu greifen... übrig blieb ein zitterndes dürres Würmchen mit großen ängstlichen Augen. Mir schoss augenblicklich das Wasser in die Augen, ich drückte den kleinen an mich und flüsterte ihm ins Ohr, dass jetzt alles gut wird und er nie mehr Angst, Hunger und Durst leiden muss.
Wir bekamen alle Unterlagen und übergaben ein kleines Mitbringsel zur Stärkung. Dann verabschiedeten wir uns und ich nahm den kleinen Mann -der nun Monty hieß- auf den Schoß, für ihn hatte ich auch einen Willkommensgruß dabei und hielt ihm gekochte Hühnerherzen vor die Nase. Das kleine erstarrte Fellknäuel erwachte augenblicklich und nahm die kleinen Stückchen vorsichtig aus der Hand. Mit jedem Stück taute er mehr auf und setzte sich sogar auf meinen Schoß und schaute aus dem Fenster. Jemand der sooo leckere Sachen mit ihm teilt, kann kein böser Mensch sein, schien er zu denken und ich rief begeistert Manja (noch mit dem Transporter unterwegs), Tina (die Vermittlerin) und meine Freundin an. Der 1. Schritt zu einer neuen Freundschaft war getan. Nun musste er nur noch dem restlichen Rudel vorgestellt werden. Auf einem neutralen Gelände ließen wir erst unseren Megamacho raus, Monty legte sich flach auf den Boden und ließ sich beschnüffeln. Mein Rüde untersuchte ihn und sah mich dann an, als wolle er sagen: Stimmt, das ist ein Notfall, den müssen wir mitnehmen. Unsere 2 Mädels waren seiner Meinung und vor allem meine alte Schäferhündin nahm ihn sofort unter ihre Fittiche.
Dann ging es nach Hause, da wartete schon ein Kuschelkörbchen auf ihn, welches etwas abgeschottet stand und ihm eine sichere Rückzugsmöglichkeit bot. Er legte sich rein und bewegte sich nicht mehr. Überhaupt verbrachte er die ersten Tage überwiegend mit Schlafen. Schon am nächsten Tag folgte er mir in den Garten und wurde wieder mit Hühnerherzen belohnt. Er wurde die ersten Tage nur von uns im 2 stunden Takt (der Magen konnte zunächst nur kleine Mengen aufnehmen) von Hand gefüttert und während er zu mir doch recht schnell Vertrauen gefasst hat, brauchte mein Mann deutlich länger um von ihm als ungefährlich eingestuft zu werden. Nahm man was Stockähnliches in die Hand bekam Monty Angst, aber im Laufe der Zeit lernte er, dass ihm hier niemand was böses will. Sehr viel Sicherheit gaben ihm unsere Großen, die -sowie er Angst zeigt- zur Stelle sind.
Nach 3 Tagen Eingewöhnung nahmen wir ihn das 1. Mal mit zum Wald. Wir wohnen sehr ruhig, müssen nur über eine wenig befahrene Anliegerstraße und nach insgesamt ca. 60 m sind wir am Waldrand. Das 1. Mal trug ich ihn hin und setzte ihn in die Wiese. Durch eine Schleppleine gesichert erkundete er langsam seine Umwelt und nun endlich machte er auch ein Häufchen. Es folgte eine Vorstellung bei unserer Tierärztin, dort wurden seine deformierten Vorderpfötchen untersucht, er läuft vorne nur auf den jeweils 2 mittleren Zehen und hatte eine Bronchitis und auch einen Schleier auf den Augen, was sich aber gebessert hat, er ist nur etwas kurzsichtig. Die Kotprobe war ohne Befund.
Es stellte sich heraus, dass er ein ganz pfiffiges Kerlchen ist und davon abgesehen, dass er schon stubenrein war, lernte er alles andere im Eiltempo. Er saugt nahezu alles auf wie ein Schwamm. Er mauserte sich sehr schnell zu einem aufgeweckten kleinen lauffreudigen Clown, der uns nahezu täglich mit neuen "Updates" erfreut und zu einem vollwertigen Rudelmitglied gereift ist. Er nimmt seine Aufgaben sehr ernst und wenn er "Wache" hat, meldet er zuverlässig jeden, der sich unserem Haus nähert... dann kommen die anderen zur Verstärkung. Das hat er sich super zunutze gemacht und er wurde zusehends frecher, auch zu fremden Hunden, vor denen er eigentlich Angst hat. Auf seine 3 Rudelmitglieder kann er sich schließlich verlassen. Da musste ich nun als Spielverderber einen Riegel vorschieben, weil ich sonst in Teufels Küche kommen würde. Aber auch das haben wir gemeistert. Geblieben ist seine große Angst, wenn irgendwo geschossen wird oder sich etwas so ähnlich anhört. Ich bin mir aber mittlerweile sicher, dass sein Vertrauen in uns so groß ist, dass er nicht in Panik wegrennt, sondern zu uns kommt, da die großen nicht darauf reagieren. Er lernt mit Begeisterung kleine Kunststücke und reagiert super auf den Clicker.
Nun bereichert er mit seinen ca. 37cm und 10kg schon 10 Monaten unser Leben und wir würden ihn nie wieder hergeben. Im Herbst fährt er zum 1. Mal mit in den Urlaub nach Holland und wir sind gespannt, was er da für Überraschungen auf Lager hat.
Fazit: Er wird nicht unser letzter Hund sein, den wir aus einer für ihn aussichtslosen Situation holen. Auch wieder einen, den keiner will und wo wir auf alles gefasst sein werden... eben ein Ü-Ei, dem wir gemeinsam zeigen, dass er geliebt und behütet wird und ein ganz wichtiges Rudelmitglied ist.
Ganz liebe Grüße
Monty und sein Rudel