Familie Tepel und Náncsi
Schwanger mit der Pfotenhilfe.
Ich musste einiges an Überredungskunst an den Tag legen, um meinen Mann davon zu überzeugen, dass wir unbedingt noch einen dritten Hund brauchen. Zwei Hunde sind toll und besonders Sammy und Luna sind toll, aber es fehlte mir was. Ich wusste ja auf was für eine Art Hund er steht. Es müsste ein Hund sein der aussieht wie unser Sammy. Sammy ist ein Schäferhund-Beagel-Mix, sieht aus wie ein Schäfi, hat aber nur 38cm Schulterhöhe. Mein Mann und Sammy verbindet etwas ganz tiefes. Also hielt ich Ausschau nach einem tiefergelegten Schäferhund.
Irgendwann bin ich im Zergportal auf Vali von der PHU gestoßen. Ganz vorsichtig zeigte ich ihm das Foto von Vali und las ihm dem Vermittlungstext vor. Vali war eigentlich genau sein Beuteschema und irgendwie hat die Maus ihn berührt. Ein paar Tage später fragte er mich ob wir auch erstmal nur als Pflegestelle für Vali da sein können. Wenn es dann klappt mit drei Hunden könnten wir sie ja fest übernehmen. Ich habe gedacht mich verhört zu haben und fragte nochmal nach. Kurze Zeit später hing ich schon am Telefon um die Vermittlerin Fr. Dörsing an zurufen. Wir haben ein sehr nettes Gespräch gehabt und wir sollten dann erst mal die Selbstauskunft ausfüllen und am nächsten Tag nochmal telefonieren. Das taten wir auch, nur leider musste uns Fr. Dörsing mitteilen das Vali die Chance hätte in einen Endplatz zu ziehen. Da waren wir natürlich so vernünftig und haben sie ziehen lassen. Nun war aber die Idee da einen Pflegehund bei uns auf zu nehmen und so sollte es auch bleiben. Fr. Dörsing aktivierte nun alle Vermittler von der Pfotenhilfe. Sie sollten nachschauen ob nicht jemand doch einen Bonsai-Schäfi unter seinen Schützlingen hat.
Wir bekamen dann einige Fotos zu geschickt unter anderem das von der kleinen Nánsci. Sie sah aus wie ein Bonsai-Husky und war ein Schützling von Daniela Bansche. Wir haben dann am nächsten Tag ein sehr langes und sehr schönes Telefonat mit Daniela Bansche gehabt. Die kleine Nánsci war gerade erst frisch im Tierheim und befand sich noch auf der Quarantäne-Station. Sie war noch nicht mal online. Dann wurde noch schnell ein Termin zur Vorkontrolle gemacht. Zu uns kam Martina Jülich und Sammy und Luna zeigten sich von ihrer allerbesten Seite. Martina war sehr begeistert von den Beiden, trotz allem erklärte sie uns auch noch das wichtigste was uns evtl. erwarten könnte. Das war auch gut so, denn so konnten wir uns noch ein bisschen schlau lesen. Ich hatte zum Beispiel vorher noch nie was von den Giardien gehört. Alles im allem war es eine sehr tolle und informative Vorkontrolle.
Der Tag, wo unsere Nánsci dann auf Reise gehen sollte kam dann auch immer näher. In mir wuchs immer mehr die Angst, dass die Maus doch noch ein festes Zuhause bekommt, so kurz vor Abreise, wir waren ja nur Pflegestelle. Mein Mann und ich sprachen viel über meine Angst und schnell war uns klar dass wir es nicht ertragen könnten wenn die Kleine, kurz bevor sie zu uns kommt, in ein anderes Zuhause zieht. Also nochmal schnell Daniela angerufen und ihr gesagt das wir sie fest nehmen und nicht nur als Pflegestelle. Wir waren also schon Pflegestellenversager geworden, bevor wir überhaupt eine Pflegestelle waren. Ich war so jetzt schon so glücklich und freute mich jetzt noch mehr auf die Kleine.
Da wir ja schon zwei vorhandene Hunde zuhause haben, dachte ich das ja eigentlich auch alles vorhanden ist. Aber ich habe natürlich noch einiges gekauft damit es der Maus auch an nichts fehlt. Ich bin halt eine Frau.
Dann kam der Tag der Tage. Die Nacht über habe ich wenig bis gar nicht geschlafen. Essen konnte ich morgens auch nichts. Mein Mann wurde immer von mir genötigt bei den Mädels im Transporter an zu rufen damit wir auch ja rechtzeitig los fahren ohne dort zu lange warten zu müssen. Natürlich sind wir dann aber doch viel zu früh los gefahren und hatten noch so viel Zeit, dass wir noch kurz einen Abstecher zu den Schwiegereltern machen konnten. Ich weiß nicht wie lange wir dort waren oder über was wir geredet haben, ich weiß nur das es mir unendlich lang vorkam. Wir sind dann nach einer gefühlten Ewigkeit zum Rastplatz gefahren. Der Transporti war schon da. Wir haben in direkter Nähe zum Transporter geparkt. Es fuhren die ersten schon weg und ein Pärchen bekam gerade einen Hund aus dem Transporter in den Arm gedrückt. Ich war so aufgeregt und versuchte einen schnellen Blick in Transportis Innere zu erhaschen. Dann kam Birgit Lewe mit einem kleinen Bündel auf dem Arm zu mir und sagte, dass das die Nánsci ist. Sie war so winzig, viel kleiner als wir sie uns vorgestellt hatten. Sie war so dürr und aufgeregt. Ich nahm diese kleine, leichte Maus auf dem Arm und war total baff. Als ich dann mit ihr im Auto hinten saß, konnte ich sie mir das erstemal genau anschauen. Sie hatte schon was niedliches an sich, aber war es wirklich die Maus von den Fotos. Von der Fellfarbe ja, aber sie wirkte auf den Fotos viel größer. Trotz das sie so aufgeregt war, nahm sie meine mitgebrachten Leckerlies mit Freude an. Im Auto war sie nicht ruhig zu bekommen. Sie schaute hier und da, krabbelte über mich rüber, schaute nach vorne und saß eigentlich selten mal ruhig. Sie war also fürchterlich aufgeregt und sie stank sehr schlimm.
Eigentlich wollten wir eine Bilderbuch Zusammenführung mit Sammy und Luna machen, doch es kommt dann ja eh alles anders als man sich das so vorstellt. Es regnete leicht und die Kleine wollten wir auch nicht gleich üerfordern. Kurz um, die Zusammenführung war, aus jetziger Sicht gesehen, echt doof. Nun ja, auf dem Spaziergang war dann alles ok. Zuhause machte uns Sammy dann klar, dass er das stinkende Etwas nicht da haben möchte. Bei jeder kleinsten Bewegung von ihrer Seite aus, ging er sie an. Wir haben sie dann auch noch kurz gewaschen, weil wir dachten, dass es evtl. am Geruch lag den sie noch an sich hatte. Nein, es wurde nicht besser. Voller Verzweiflung riefen wir am nächsten Tag unsere Trainerin an und fragten um Rat. Sie hat uns wieder Mut gemacht und wir haben daran gearbeitet.
Leider hatte sie auch entsetzlichen Durchfall und keine Ausdauer auf den Spaziergängen und einen fiesen Schnupfen hatte sie auch noch. Nach 10 min. lag sie völlig KO auf dem Weg und konnte nicht mehr weiter. So mussten wir immer kleinere Etappen gehen damit wir öfters Pause machen konnten.
Den Durchfall hatte sie natürlich weil sie Giardien hatte. Wir mussten leider gleich am 2. Tag mit ihr zum Tierarzt weil sie sich auf dem Transport einen fiesen Schnupfen geholt hatte und konnten so auch gleich ne Kotprobe mit abgeben. Die Erschöpfung kam nur von der fehlenden Kondition und nicht vom Herzen. Das haben wir alles abklären lassen und waren froh das es kein Herzproblem war. Nánsci hat uns in der Anfangszeit gesundheitlich sehr viel Sorgen gemacht, aber das ist zum Glück Schnee von gestern.
Nánsci selber machte sich im Haus echt toll. Sie hat sich gleich auf ein Kissen gelegen und erstmal den Schlaf der gerechten geschlafen. Wenn sie dann wach war, war sie sehr unruhig oder hibbelig. Die ersten paar Nächte wollte sie im Wohnzimmer alleine schlafen, doch ab der vierten Nacht wollte sie bei uns sein. Da wir aber noch weiterhin das Problem mit Sammy hatten, haben wir für Nánsci eine Box aus Holzresten gebaut, die wir neben mir am Bett auf gestellten haben. Aber auch da wollte sie nur 5 Nächte drin schlafen. Dann fing sie an auf mein Bett zu springen und sich neben mir ein zu kuscheln. Die Probleme die Sammy mit Nánsci hatte wurden immer weniger und langsam wurde es im Haus harmonischer. Heute spielen die Zwei zusammen. Wenn sie was übertreibt weist er sie immer noch zurecht, aber das darf er dann auch. Weil gerade beim Futter vorbereiten ist sie ein nervliches Wrack und hibbelt hier nur rum.
Uns war klar dass wir keinen perfekten Hund bekommen und das die meisten Hunde der PHU auch noch nicht mal ein zuhause hatten. Und je mehr die Maus sich fallen lassen konnte umso mehr wurden ihre Ängste und Probleme sichtbar. Sie hat halt eine unbekannte Vergangenheit und anscheinend auch einiges erlebt. Das zeigte sie dann auch sehr deutlich, denn Menschen machen schon komische Sachen und fremde Hunde sind auch doof und Futter steht so hoch im Kurs das es vor Mensch und Tier verteidigt werden muss. Daran arbeiten wir seitdem die Maus bei uns ist und sie bekommt alle Zeit der Welt von uns und sie macht große Fortschritte. Wir sind ganz schön Stolz auf unsere Maus.
Nánsci ist endlich, nach fast drei Jahren zuhause angekommen. Sie kuschelt mit uns. Wenn sie dann mal frei über die Wiese rennt geht einem das Herz auf, denn sie grinst dann über beide Backen. Sie hat eine Lebensfreude, so etwas habe ich noch nie gesehen.
Die Kleine gibt uns so viel, sie ist unser Sonnenschein, denn immer wenn wir sie nur anschauen wird uns warm ums Herz. Sie ist einfach nur toll und das obwohl sie nicht perfekt ist. Wir können uns ein Leben ohne unseren Sonnenschein nicht mehr vorstellen und freuen uns auf eine hoffentlich noch lange Zeit mit ihr. Nánsci ist das was uns noch fehlte. Jetzt sind wir komplett.