Grüße von Ludwig, früher Menö
Im Dezember 2012 wurden nach einem Jahr Patenschaft meine beiden Patenhunde Gipsy und Bruce vermittelt (Gipsy hats wunderbar bei Yvonne, wir haben uns beim Pfotentreffen 2013 kennengelernt).
Dann wählte ich Menö und Surda, aber Surda war schwupps über die Pflegestelle bei Gerda vermittelt (auch seine Besitzer und er waren beim Pfotentreffen). Mein 2. Patenhund für 2013 wurde Juno.
Um Menö machte ich mit mehr Gedanken, da er schon lange im Einzelzwinger saß und als nicht verträglich mit anderen Hunden galt. Also habe ich die rasende Reporterin der Transporte Hildrun kontaktiert, die im April ins Tierheim fahren wollte, ob sie mal nach Menö schauen kann. Hildrun war fleißig, knipste geschätzt mehrere hundert Hundebilder...doch der schwarze Schnauzbarthund mit Kasa im Gehege war Kukacz, der zum Glück auch später in diesem Jahr vermittelt wurde. Leider kein Bild von Menö.
Bei gelegentlichen Kontakten mit Gerda (Pflegestellenprofi) versicherte sie mir, daß sie Menö auf Pflege nehmen würde und es mit der Verträglichkeit riskieren würde>>Danke Gerda, Du bist klasse. Aber es hieß weiterhin, Menö kann nur auf eine Stelle ohne anderen Hund.
Aber weiter gings im August, Hildrun startete wieder durch und fand Menö diesmal, weit hinten, hinter einem Gehege im Einzelzwinger verstaut. Und Hurra die beiden PHU-Damen gingen sogar mit ihm spazieren und bekamen von Fruszi die Auskunft, er habe kein Problem mit wenigen Hunden, aber die vielen im Tierheim setzten ihm zu.
Steter Tropfen höhlt den Stein und im November landete Menö ganz kurzfristig im Transporter und daraufhin bei Gerda. Dort zeigte er sich mit allen Hunden auf der Pflegestelle verträglich, auch meine Lotte kam bei unserem Besuch mit ihm klar. Tja und dann schafften es Gerda und Hildrun mit sanften Fragen, daß ich meinen Mann drängte, ob Menö nicht doch zu uns kann. (Außerdem war mein 2. Patenhund Juno, der bei den derzeit nicht vermittelbaren gelandet war, verstorben). Nach Begutachtung wurde Menö also eingepackt :-)
Ganz gesund erschien er uns von Anfang an nicht, aber bei der Blutuntersuchung auf die üblichen Ungarn usw.-Erreger war nichts zu finden. Sein Bauch wurde runder, er selbst immer dünner und relativ kurzatmig.
Bei einer Untersuchung in der Ismaninger Tierklinik stellte der Tierkardiologe am 28.2. einen Tumor im re Vorhof fest, wodurch zu wenig Blut ins Herz gelangt. Er meinte, ob er den Hund gleich einschläfern soll, er quält sich doch nur und es ist eine Sache von wenigen Tagen....
Ich habe mich dagegen entschieden und weil Ludwig mir auf der Hinfahrt in die Transportbox gekotzt hatte, durfte er auf dem Rückweg auf dem Beifahrersitz und teils auf meinem Schoß liegen (normal dürfen bei mir Hunde bloß in der Box mitfahren). Er hat mich vollgesabbert und ich habe ihm auf der einstündigen Rückfahrt auf den Kopf geheult.
Ludwig ist nach über 3 Jahren Tierheim uns gegenüber voller Vertrauen, hat sich bei den Tierärzten wunderbar benommen, ist der größte Kampfschmuser vor dem Herrn und spielt ganz liebevoll mit Lotte ( die kleiner ist als er und um Längen dreister). Er geht gut an der Leine, mag Hündinnen, die wir treffen, bei Rüden wird manchmal geschubst, deshalb, darf er nur noch die vertrauten begrüßen, ich will nicht, daß er sich zu sehr aufregt. Meine Enten und das Kaninchen läßt er auch in Ruhe und daß er mal 50m Sprint hinlegt, passiert gelegentlich bei einer Katze, aber Hasen und Rehe auf dem Feld sind uninteressant. Er befreit sich allein, wenn er sich in der Leine verheddert hat und weiß sogar ohne Üben, daß er auch an meiner Seite der Straßenlaterne vorbeigeht.
Natürlich gibts auch ein paar Eigenschaften, auf die ich verzichten könnte: die Leidenschaft Radler, Motorradfahrer und Jogger zu jagen, immer alle begrüßen zu wollen, aber das mit Geziehe und Gekeuche an der Leine, daß die meisten Passanten eher Abstand wollen.....Die kleine Triangel in der Jeans unseres radelnden Nachbarssohn haben wir durch eine neue Jeans wieder gut gemacht...Aber zum Glück gibts das Wort Keks und ich habe seine Aufmerksamkeit, verfressene Hunde sind auch was tolles. Ich muß nur aufpassen ob von hinten jemand angeradelt kommt ;-)
Es freut mich vor allem, wenn Ludwig nach ungarischer Straßenhundkarriere inzwischen einsieht, daß er nicht die Küchenarbeitsplatte und alles andere Erreichbare abräumen muß, damit er satt wird !
Inzwischen bekomme ich sogar alte Semmeln im Austausch gegen einen Hundekeks, auch vom toten Maulwurf läßt er dann ab.
Aber ein Hund, der die Hälfte seines Lebens im Tierheim verbracht hat und davon auch noch so lange Zeit im Einzelknast, muß nicht perfekt funktionieren.
Solange Ludwig gut frisst, mir zur Begrüßung seinen Gummiigel präsentiert, noch spazieren gehen kann, mit Lotte spielt, es liebt zu kuscheln, voller Genuß auf seinen Decken oder im Garten liegt, Radler und Nachbarn voller Energie verbellt, solange hoffe ich, er nutzt seine Zeit bei uns weiter und genießt.
Ludwig hat dem Tierkardiologen einfach nicht zugehört, wahrscheinlich war sein Deutsch da noch nicht so gut und die vielen medizinischen Fachausdrücke...er will definitiv noch nicht gehen. Jetzt lebt er schon über 3 Monate auf Pump. Wäre er nicht im November aus dem Tierheim gekommen, hätte er wohl den Winter im Einzelzwinger nicht überlebt und nie wieder ein Zuhause geniessen können.
Ludwig, Wedelbert, Stinkbär, alter Zausel, Ex-Menö jetzt bist Du bei uns zuhause.
Wir danken besonders Gerda und Hildrun