Honey - eine Hundeliebe ...
Heute, am 09.06.2014, wohnt meine Honey genau ein Jahr bei uns und das haben wir heute gefeiert! Aber ich will von Anfang an erzählen:
Letztes Jahr im Mai las ich meine neuesten Nachrichten auf Facebook, als ich auf einen Link der Pfotenhilfe Europa stieß. Von da kam ich flugs zur Pfotenhilfe Ungarn und dort zu den zu vermittelnden Hunden.
Auf der Seite der Welpen blieb mein Blick an einer kleinen wuscheligen Hündin hängen. Oh Mann, dieser Blick ! Zwei Tage lang bekam ich das Bild nicht mehr aus dem Kopf, bevor ich meinen Mann anfing ganz vorsichtig zu "bearbeiten".
Zu unserer bereits fast zwölfjährigen Aussiehündin hatte ich schon länger überlegt einen Welpen dazu zu holen. Mein Mann wollte davon erst mal nichts wissen- aber wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe...
Weitere zwei Tage später hatte ich unsere Kinder und meine Eltern voll auf meiner Seite und konnte ihn überzeugen, dass es quasi gar nicht anders geht, da ich mich verliebt hatte!
Nach der Kontaktaufnahme zu Honeys Vermittlerin Iris ging dann auch alles ganz flott. Zwei Wochen später sollte Honey schon bei uns einziehen. Das waren die längsten zwei Wochen meines Lebens! Vorfreude und Angst wechselten sich ab. Was wenn wir uns einfach nicht mögen? Was wenn Honey mit unserer Merle nicht klar kommt? Was wenn sie vielleicht nicht gesund ist? Ähnlich wie bei meinen Schwangerschaften, als mir alle Welt Horrorgeschichten über Geburten erzählt hat, bekam ich nun alle möglichen Gruselstorys von unseriösen Tierschutzorganisationen aufgetischt. Nach einigen schlaflosen Nächten machten wir uns dann am Abend des 08. Juni auf den Weg nach Hannover , wo wir Honey in Empfang nehmen sollten. Glücklicherweise ist mein lieber Mann gefahren, denn ich war ein nervliches Wrack. Der Transporter hatte inzwischen auch mehr als zwei Stunden Verspätung wegen des Hochwassers in Ungarn und Österreich. "Die armen Hunde" dachte ich die ganze Zeit "so eine lange Fahrt"...
Endlich um kurz nach ein Uhr nachts bog der Transporter endlich auf den Parkplatz ein. Viele gespannte Gesichter um mich herum. Die Tür wurde geöffnet und der erste Name ,der genannt wurde war "Honey". "Das sind wir!" höre ich mich sagen ( was rede ich da?- aus dem Augenwinkel sehe ich meinen Mann schmunzeln). Dann verschwand eine der Begleitungen- ich glaube sie heißt Anke, mit dem Oberkörper in einer der Boxen und zog aus der hintersten Ecke ein kleines zerzaustes, zitterndes Häufchen Hund mit Augen so groß wie Untertassen und drückte mir das Fellbündel in den Arm.
Wir konnten uns dann ganz schnell auf den Weg nach Hause machen. Ich setzte mich mit Honey auf dem Schoß auf die Rückbank ( ja, ich weiß, unvernünftig, aber sie in die Box zu stecken brachte ich nicht übers Herz...)Nach etwa zwanzig Minuten Fahrt in denen Honey zitterte wie Espenlaub, fing sie an mich zu beschnüffeln. Ich erzählte ihr, dass wir jetzt ihre Familie sind, das sie auch eine ganz liebe Hunde-omi an ihre Seite bekäme und dass sie keine Angst mehr zu haben bräuchte weil ich sie nie mehr hergäbe.
Schließlich seufzte sie tief und kringelte sich auf meinem Schoß zusammen wo sie den Rest der Fahrt schlummerte.
Zuhause angekommen machten wir Merle und Honey im Vorgarten miteinander bekannt. ( Merle war die Fahrt über im Kofferraum- schlief aber tief und fest.) Honey tapste freudig auf Merle zu, welche den Schwanz einzog und in ihren Korb verschwand. Okay, dass hatte ich mir anders vorgestellt.
Unsere Kinder warteten schon ungeduldig auf unser neues Familienmitglied und hatten schon Futter und Wasser bereit gestellt. Ohne Zögern labte sich die kleine Wuscheline an den guten Gaben und erkundete neugierig die Küche und das Wohnzimmer. So gegen halb vier machte ich es mir auf meinem provisorischen Lager auf einer Matratze im Wohnzimmer bequem und versuchte Honey in Ihr Körbchen direkt daneben zu dirigieren. Eine halbe Stunde später gab ich auf und ließ sie fest angeschmust unter meiner Decke mit schlafen. Die nächsten acht Tage wich mir die kleine Maus nicht von der Seite- sogar aufs Klo wollte sie mit...
Langsam wurde mir mulmig, da ich nur zehn Tage Urlaub hatte und sie danach auch von meinen Eltern betreut werden sollte, wenn ich bei der Arbeit war.
Am neunten Tag machte mir unsere Merle ein Geschenk. Bis dato hatte Merle Honey hartnäckig ignoriert und gelegentlich, um zu verdeutlichen wer im Haus der Hundechef ist, leicht die Lippen gekräuselt . Nun plötzlich fing sie an ganz zart mit der Kleinen zu spielen. Sie legte sich extra hin um den Größenunterschied auszugleichen und ließ Honey auf sich rumklettern und spielte Tauziehen mit ihr. Von dem Tag an lag Honey mit bei Merle im Korb wenn ich nicht verfügbar war. ( und ich konnte endlich wieder in meinem Bett schlafen) .
Es hat einige Wochen gedauert bis Honey stubenrein war... Besonders schön war der Sonntagmorgen, an dem ich morgens um 5 Uhr aufstand, weil ich das Gefühl bekam Honey mal raus lassen zu müssen. Ich ging also in den Flur und sah, dass mein Sohn Nico, der bei einem Freund schlief, seine Zimmertür offen gelassen hatte . Mich traf fast der Schlag, als ich sah, dass Honey über den ganzen Teppich verteilt ca. sechs matschige Häufchen verteilt hatte...- so fängt der Tag prima an!
Wer jetzt denkt ich hätte geschimpft, der irrt. Honey sah mich mit diesem Blick an, der Steine weich werden lässt und den sie inzwischen ,glaube ich, gezielt einsetzt. Sie war ja noch so klein... Sechs Paar Schlappen , drei Socken , eine Mütze, ein Handtuch und einige andere Wäschestücke später , war ich noch immer nicht in der Lage ihr ernsthaft böse zu sein.
Inzwischen war Honey stubenrein, konnte in Merles Beisein auch mal zwei Stündchen alleine bleiben und stellte sich in der Hundeschule als kleine Streberin heraus. Bereits im Dezember hatte Honey mehr gelernt als Merle in den zwölf Jahren ihres Lebens und sie möchte mehr lernen.
Honey ist ein fröhliches Hundemädchen, das sich mit allen anderen freundlichen Hunden versteht, die Fremden Gegenüber zurückhaltend ist, immer bemüht ist mir alles Recht zu machen und die mit Abstand größte Schmusebacke der Welt ! Gerne liegt sie abends auf meinem Bauch und lässt sich den ihren kraulen. Wenn man sie hinter den Ohren krault muss sie immer gähnen.. Ich nehme Hone überall wo es möglich ist mit hin und sie benimmt sich stets vorbildlich . Wir gehen zum Agility und Dogdance und üben fast täglich an unseren Tricks. Sie bringt mich jeden Tag zum Lachen, spendet mir Trost wenn die Welt mal doof ist und lässt mich so viel Liebe spüren, dass ich vor Rührung manchmal heulen könnte. Wir sind absolut unzertrennlich-" Seelenfreundinnen", auch wenn das albern klingt....
Danke Pfotenhilfeteam! Danke, dass Ihr mir Honey anvertraut habt. Danke für die unkomplizierte und gewissenhafte Vermittlung. Danke für die Hundeliebe meines Lebens!!!