Aktuelle Meldung
Ein Haus,
wie man es sich schlimmer nicht vorstellen kann, raubte uns während unseres Besuchs in Ungarn buchstäblich den Atem.
Ein Haus,
aus dem bereits vor 2 Jahren sehr viele Hunde aufgrund amtlicher Vorgaben herausgeholt worden waren, hatte sich schon wieder mit ca. 40 Hunden gefüllt.
Ob es Vermehrer sind, die ihre Hunde auf dem Markt verhökern oder Animal Horder, denen alles über den Kopf gewachsen ist entzieht sich unserer Kenntnis und spielt auch keine Rolle für die bemitleidenswerten Geschöpfe, um die es hier geht.
Fest steht nur, dass eine Beschlagnahme aller Hunde ausgesprochen worden war und es nun galt die Tiere von diesem schrecklichen Ort wegzubringen.
Mehrere Tierheime bzw. Tierschutzorganisationen waren an der Aktion beteiligt und auch Gabor stellte in einer bisher noch nicht dagewesenen Aktion Quarantäneplätze für 13 Hunde zur Verfügung.
Los ging es bereits am Vortag mit der Umverteilung der Hunde auf der Ranch, um freien Platz für die Neuankömmlinge zu schaffen. Dieser musste sodann gesäubert und desinfiziert werden. Eine andere Gruppe war in der Zwischenzeit damit beschäftigt den Transporter vorzubereiten, denn jeder Hund benötigt schließlich eine Box für den Transport. Es wurde gewaschen und geputzt und jede Box mit einer Einlage ausgelegt, damit die Hunde gut zur Ranch gebracht werden konnten.
Die Reise führte uns dann am nächsten Tag an den letzten ungarischen Ort vor der rumänischen Grenze. Wir passierten die adrette Ortschaft und fuhren in ein Viertel, das sich bereits durch alte und ungepflegte Betonwohnblöcke auszeichnete.
Unser Ziel war ein ebenso ungepflegtes wie baufälliges altes Haus, das einen genauso heruntergekommenen uneingezäunten Außenbereich dabeihatte. Dies nur als Information, denn die Hunde hatten diesen Bereich vermutlich noch nie betreten dürfen.
Uns erwartete das absolute Grauen, denn alle Hunde befanden sich im Haus, nicht in Gruppen aufgeteilt, sondern bunt durcheinandergemischt. Als uns die Türe zu einem Vorraum geöffnet wurde kam uns bereits ein unbeschreiblicher Gestank entgegen. Der Boden war voller Exkremente und wir hatten nicht das Bedürfnis weiter in die Innenräume vorzudringen.
Es waren Hunde aller Altersklassen vertreten, von der kleinen Welpengruppe, die noch Schutz bei ihrer Mama suchte über etwas größere Welpen und Junghunde bis hin zu den erwachsenen Hündinnen und Rüden. Alle natürlich unkastriert, dafür aber mit vernarbten Bisswunden übersäht und allesamt hautkrank.
Unser Tierarzt, der sie einen Tag später im Tierschutz-Zentrum untersuchte, bestätigte, dass es sich um Demodexmilben handelt.
Bei den Hunden handelt es sich um beige und schwarze Sharpeimischlinge, die ohnehin aufgrund ihrer Faltenbildung mit Hautproblemen zu kämpfen haben und ein gesondertes Maß an Pflege benötigen, ohne dass solch verheerende Begleitumstände wie sie vorlagen hinzukommen.
Vermutlich haben die meisten dieser armen Geschöpfe zum ersten Mal in ihrem Leben Tageslicht erblickt als wir sie um Fassung ringend und mit den Tränen kämpfend einzeln zum Transporter trugen.
Selbst Gabor, den nichts so schnell erschüttert war an diesem Abend stiller als sonst.
In diesem einen Fall konnten wir helfen und das Nest sozusagen ausräuchern. Es wird auch sichergestellt, dass sowohl der Amtsveterinär als auch die Polizei dranbleiben und in Abständen die Einhaltung des ausgesprochenen Tierhaltungsverbotes kontrollieren.
Wir selbst hatten an diesem Abend nur noch den Wunsch schnellstmöglich unter die Dusche zu kommen und die furchtbaren Eindrücke hinter uns zu lassen, wohl wissend, dass der nächste Vermehrer oder Animal Horder bestimmt nicht allzu lange auf sich warten lassen wird.
Dies ist gelebter Tierschutz in seiner reinsten Form, denn wir müssen in der Folge natürlich Sorge dafür tragen dass die Hunde nach ihrer Genesung sozialisiert werden um dann auch vermittelt werden zu können.
Wir wünschen uns ein Happy End für jeden dieser Hunde!
Pfotenhilfe-Ungarn Team
Und Team Tierschutz-Zentrum
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