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Endlich in Ungarn!
Bei der Tombola am letztjährigen Pfotentreffen zog ich mein Glückslos, den 1. Preis: ein Aufenthalt mit 2 Übernachtungen im Tierschutzzentrum in Ungarn. Ich konnte es kaum fassen, war es doch schon lange mein großer Wunsch, einmal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, zu erleben, wo und wie unser Szepi bis vor 2¾ Jahren gelebt hat. Szepi begleitet uns jedoch für dieses eine Mal nicht, er verbringt ein paar Ferientage bei seiner geliebten Hundesitterin.
Vor dem Besuch der Swiss Ranch haben wir schon einige Tage in Ungarn verbracht. Von Szeged herkommend finden wir den Weg zur Ranch mit Gabors genauer Beschreibung problemlos.
Vielstimmiges Gebell empfängt uns, aus Hundesicht läuft endlich etwas. Gabor heißt uns herzlich willkommen und startet gleich mit uns einen Rundgang, zeigt und erklärt uns alle Einrichtungen: die Gehege mit den großzügigen Ausläufen, das Gnadenwäldchen, die Futterküche, die beheizbare Krankenstation, den ärztlichen Behandlungsraum inkl. Labor, den Physioraum, die im Bau befindliche Quarantänestation. Wie durchdacht und zweckmäßig doch alle Räume eingerichtet sind! Wir spüren sofort hautnah, mit wieviel Engagement für all die Hunde hier gelebt und gearbeitet wird.
Spontan kommt eine Frau mit ihrem kleinen Hund vorbei, er trägt nach seiner Kastration zum Schutz der Wunde einen Trichter um den Hals. Gabor zieht die Fäden, zufrieden ziehen Frau und Hund von dannen.
Im Aufenthaltsraum, bei Kaffee und Basler Leckerli, besprechen wir nun das Programm für den kommenden Tag. Ich habe mittlerweile den kleinen Chili auf dem Arm, er genießt sichtlich die Streicheleinheiten.
Ubul, der junge blinde Mischling, der erst vor ganz kurzer Zeit als Rückläufer nach Ungarn zurückreisen musste, knüpft derweil erste schüchterne Kontakte zu uns.
In angeregten Gesprächen lernen wir einander besser kennen, erfahren einiges von der ungarischen Lebensweise, und wie Gabor überhaupt zu seiner jetzigen Berufung kam. Er erzählt uns von den Anfängen des Tierheims, dessen Entwicklung, den Investitionen, die stets abhängig waren von Spendengeldern – und es auch weiterhin sind. Immer wieder klingelt Gabors Telefon, geduldig beantwortet er jeden Anruf.
Ein gefragter Mann!
Der Höhepunkt dieses Tages: ich lerne meinen Patenhund Zokni kennen, er darf mit uns auf einen Spaziergang mitkommen. Eine willkommene Abwechslung in seinem Alltag, die der wunderschöne Rüde sehr genießt. Am späteren Nachmittag fährt Gabor noch in die Tierklinik nach Budapest, um dort Bundi, den neuen Notfall, abzuholen. Nicht, ohne uns vorher nach Kecskemét zu unserem kleinen, aber feinen Appartement zu begleiten, in dem wir die beiden kommenden Nächte verbringen dürfen.
Am nächsten Tag will uns Gabor das Tierheim in Szentes zeigen, mit welchem er als Berater zusammenarbeitet. Ein vielstimmiges, enorm lautes Gebellkonzert empfängt uns dort. Nach den kürzlichen, heftigen Niederschlägen durchschreiten wir den Gang zwischen den beiden Zwingerreihen.
Zurück auf der Ranch muss Gabor noch den am Wochenende stattfindenden Transport vorbereiten.
Wir verabreden uns zu einem gemeinsamen Abendessen, während welchem wir uns in weitere angeregte Gespräche vertiefen.
Noch einmal fahren wir am Folgetag zur Ranch. Zokni darf uns noch einmal auf einen langen Spaziergang begleiten. Trotz der vielen neuen Gerüche und ausgiebigen Schnüffelns ist er immer wieder ansprechbar, wenn er seinen Namen hört. Auch zieht er schon weniger an der Leine. Wie lernfähig doch ein Hund, auch in fortgeschrittenem Alter, ist! Wenn man ihnen nur die Gelegenheit dazu gibt!
Viel später ist Zokni wieder in seinem Zwinger. So ein wunderbarer Hund! Mein Herz ist schwer, dass ich dich, lieber Zokni, hier zurücklassen muss. Doch vielleicht wird da draußen jetzt jemand auf dich aufmerksam und kann dir ein geeignetes Zuhause anbieten?! Die Hoffnung stirbt zuletzt…
Wir sind tief beeindruckt nach diesem Aufenthalt.
Ein Vorzeigetierheim, in allen Belangen! Überall sieht und spürt man, wie sehr hier alle alles Mögliche – und manchmal wohl auch Unmögliche – für all die armen Hundeseelen tun.
Der Abschied naht und er fällt uns schwer! Bei uns ist das Verständnis für unseren geliebten Szepi nochmals gewachsen, da wir seine Vorgeschichte ein Stück weit hautnah erleben durften.
Wir bedanken uns aus tiefstem Herzen bei Gabor, seinen Mitarbeitern auf der Ranch sowie beim gesamten Team der PHU für die Einblicke vor Ort. Kein Aufwand ist ihnen zu viel, wenn es um das Wohl der Hunde geht.
Das ist gelebter Tierschutz! Köszönöm és viszlat.
Pfotenhilfe-Ungarn Team
Und Team Tierschutz-Zentrum
© Pfotenhilfe-Ungarn