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Vertrauen lernen
Barbie und Bius sind einjährige Geschwister. Sie wuchsen in einer verlassenen Gegend auf und hatten dort - wenn überhaupt - nur sehr wenig Kontakt zu Menschen. Von Sozialisierung kann also keine Rede sein. Hunde sind in dieser Verfassung nicht vermittelbar. Sie sind extrem schüchtern und ängstlich, Berührungen sind ihnen unheimlich und unangenehm.
Bei den beiden Geschwistern sind diese Maerkmale unterschiedlich ausgeprägt:
Bius:
Sobald man den Zwinger betritt, geht er in die entgegengesetzte Ecke und beobachtet. Er sucht keine Beziehung zum Menschen. Wenn jemand versucht, ihn zu streicheln oder anzuheben, beißt er zu.
Barbie:
Barbie fasst schneller Vertrauen und nach einer Zeit kommt sie auf ihr bekannte Menschen zu und lässt sich anfassen.
Hunde wie Bius und Barbie brauchen Zeit, um Vertrauen aufzubauen. Die Nähe von Menschen versetzt sie in Stress, und damit verändert sich der Hormonspiegel. Langfristig ist das gesundheitsschädlich.
Wenn sie nicht ihr ganzes Leben in einem kleinen Zwinger verbringen sollen, muss mit ihnen gerabeitet werden. Und der Einsatz lohnt sich. Es ist so schön, einen solchen Hund im Arm seiner Menschen im Bett liegen zu sehen, der jahrelang im Zwinger hockte und auf jede Annäherung kein anderes Muster als Aggressivität abrufen konnte.
Man braucht Zeit, wieviel Zeit, kann man im Vorfeld nicht sagen. Wenn die elementaren Dinge erst spät gelernt werden, ist es deutlich aufwändiger als in der Prägephase. Erzwungen werden kann nichts. Der Hund muss den ersten Schritt machen und selbst der zaghafteste Ansatz muss positiv bestätigt werden. Es ist ein mühsames Unternehmen, es bindet Arbeitskraft, aber für diese Hunde ist es die einzige Chance, irgendwann ein Zuhause zu finden. Eine Patenschaft für diese Hunde hilft uns, diese wichtige Arbeit leisten zu können.