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Phönix besucht …
Phönix war unter dem Namen „Leopold“ fast fünf Jahre in Ungarn im Tierheim. Dort fristete er hinter Gittern sein tristes Dasein. Es war ihm unendlich langweilig und er fühlte sich unendlich einsam und soooo überflüssig. Wenn Besucher in die Nähe seines Zwingers kamen, sprang er wie wild an den Gittern hoch und gab unaufhörlich ein tiefes „Wuff“ von sich.
Er suchte Kontakt, er wollte eine Aufgabe, aber die Menschen verstanden ihn nicht, entwickelten Angst vor ihm und hielten ihn für gefährlich. Eine liebe Patin hat es ihm dann ermöglicht aus dem Mini-Einzelzwinger auf die Swiss Ranch umzuziehen. Dort konnte er mit einem anderen Vierbeiner zusammen leben, wurde gut versorgt und fand Verständnis.
Aber die Langeweile blieb. Sie ließ ihn zum Fliegenfänger werden. Er lauert der Fliege auf, beobachtet sie konzentriert, und wenn sie ihm tatsächlich nahe genug kommt, dann schnappt er sie sich. Er schnappt sie sich noch heute aus der Luft.
Dann durfte er zu uns umziehen. Und er erwies sich als extrem kuschelig und liebebedürftig.
Wenn wir nach draußen auf die Wiesen gehen, startet er wie eine Rakete und genießt seine Freiheit mit ausgelassenen Bocksprüngen und ausgiebigen Schlammbädern. Wieder daheim legt er sich ruhig hin oder stupst uns sanft an, damit wir ihn streicheln. Diese Stups-Eigenschaft haben wir nun für Besuche genutzt.
Phönix war Besucher in einer Rehaklinik für Schlaganfallpatienten. Er musste im Außenbereich bleiben. Aber was da so raus kommt, im Gehwagen, im Rollstuhl, im Liegewagen – davor hat er keinerlei Scheu. Er geht hin, checkt kurz ab, ob irgendwelche Abwehr zu spüren ist. Und dann stupst er – upps, hat nicht geklappt – dann eben auf die andere Seite. Und schon heimst er seine Streicheleinheiten ein.
Wenn die Intensität nachlässt, geht er weiter zum nächsten Patienten. Stups – streichel – weiter. Nach ungefähr einer Stunde wird er müde und er kommt freiwillig wieder mit uns mit. Aber bis dahin „arbeitet“ er mit größter Begeisterung.
Phönix ist jetzt Besucher in einem Senioren-Pflegeheim. Dort sind Kinder und Hunde jederzeit willkommen, auch im Innenbereich. Hier wirkt er im Wintergarten und auf der Terrasse.
Alte Menschen, die sonst nur apathisch da sitzen, kraulen plötzlich seinen Kopf. Andere, die sonst ihr Zimmer nicht verlassen, kommen zu ihm in den Wintergarten. Weitere, die früher selbst Hunde hatten, werden ganz nostalgisch, rücken von ihrem Schweigen ab und erzählen von ihrem ehemaligen Gefährten. Und sie fragen nach der Geschichte von Phönix. Und bei solchen, die normalerweise keinerlei Regung zeigen, erscheint plötzlich ein winziges Lächeln auf den Lippen.
Phönix besucht und Phönix schenkt Freude. Er hat seinen Platz und seine Bestimmung gefunden. Viele Hunde warten im Tierheim in Ungarn auf „ihren“ Platz in einer Familie und auf ihre wahre Bestimmung. Aber bis dahin müssen sie vor Ort versorgt werden. Das kostet ca. 80 € im Monat. Und dafür brauchen wir Paten. Paten, die sich an den Kosten für einen Vierbeiner regelmäßig beteiligen, Paten, auf die der Hund und die Betreuer sich verlassen können. Und wenn es eines Tages zur Vermittlung kommt – wer weiß – womöglich entpuppt sich auch Ihr Patenhund als unschätzbar wertvoller Rohdiamant, der nur entdeckt werden musste?
Pfotenhilfe Ungarn Team
Copyright: Anne für Pfotenhilfe