Aktuelle Meldung
Bube, was hast Du nur für ein Glück!
Erinnern Sie sich an unseren Notall Bube, der von seinem Besitzer abgegeben wurde und endlose Schmerzen in seinem Vorderbein aushalten musste, zu diesem Zeitpunkt?
Unser Bube, dem nur eine Amputation des gesamten Vorderbeins noch helfen konnte ?
Was passiert nun mit so einem armen Wesen im Tierheim?
Lesen Sie den folgenden Artikel, sehen Sie hier und freuen Sie sich mit uns!
Denn dies schreibt uns sein neuer Besitzer und treibt uns damit Tränen des Glücks in die Augen.
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Ende 2011 erreichte uns aus Norddeutschland die Anfrage einer uns völlig unbekannten Tierfreundin, in der uns der Schäferhundmix „Kantor“ vorgestellt wurde. Der Hilferuf beschrieb einen völlig verängstigten, nicht berührbaren Senior, der mit dem Tierheimalltag überhaupt nicht zurechtkam und drohte sich aufzugeben. Die Bilder sprachen Bände – und der Blick berührte uns beide sofort und nachhaltig. Kantor rief nach uns und gehörte auf den Eulhof. Er reiste dann am 19.11.2011 zu uns und bereicherte als „Romeo“ unser (und hoffentlich aus sein) Leben für die nächsten Jahre. Die ganze Story kann man sicher noch im Archiv der PHU nachlesen – vor allem seine unfassbare Entwicklung vom Angsthund zum Oberschmuser, Katzenversteher und Herzeneroberer.
Leider wurden im Februar 2016 mehrere Tumore an Milz und Leber festgestellt und wir mussten ihn am 31.03.2016 gehen lassen.
Kurz darauf nahm uns der Krebs noch einen weiteren Hund und aus der langen Liste der dringenden Anfragen, die uns als Lebenshof ständig erreichen, wählten wir den Rumänen „Mazli“ aus – auch ein Schäferhundmix, dem es im Tierheim sehr schlecht ging und der wohl noch nichts Gutes erlebt hatte. Er zog am 23.04.2016 geschätzt 10jährig und mit Diagnose Herzwürmer zu uns.
Es stellte sich heraus, dass „Mazli“ unbedingt immer einen Artgenossen braucht, der ihm Sicherheit und Orientierung gibt. Dies stellte sich auf dramatische Weise heraus, als im Herbst 2017 unser kleiner „Toby“ nach einer OP verstarb. Obwohl „Toby“ klein, blind, zahnlos und durch Staupe im Welpenalter neurologisch gehandicapt war, hatte er „Mazli“ wohl die nötige Sicherheit geben können. „Mazli“ litt ohne Ende, als Toby nicht mehr da war. Völlig orientierungslos und zitternd lief er herum und kam überhaupt nicht mehr zur Ruhe. Eine sehr gefährliche Stresszustände bei Herzwürmern.
Auf der Suche nach einem chancenlosen Senior sollte ein weiterer rumänischer Schäferhund bei uns einziehen dürfen. Er war bereits 13 und herzkrank – leider kam es dazu nicht mehr, da der lokale Tierarzt ihm die lange Reise nicht mehr zutraute. Er sollte Recht behalten – drei Tage später blieb sein Herz stehen.
Parallel hatte wir wieder bei der PHU angefragt, ob dort ein Senior/ eine Seniorin wartet. So kam „Charle“ am 28.10.2017 zu uns – ein wohl relativ reinrassiger Schäferhund mit den typischen Überzüchtungsproblemen, der mit seinen über 10 Jahren ein barrierefreies Zuhause für seine letzte Zeit brauchte. Ein unglaublich freundlicher, lebenslustiger Riese, der als „Carl“ unserem „Mazli“ wieder die nötige Ruhe gab. Jeder weiß, dass man bei solch großen Rassen jedes Lebensjahr über 10 als Geschenk ehren soll/kann. Und so wussten wir natürlich, dass „Carl“ nicht ewig bei uns sein könnte. Umso mehr freute uns, dass „Carl“ nicht nur ein paar Monate, oder ein Jahr hier genoss, sondern gut zweieinhalb Jahre auch dazu beitrug, „Mazli“ ein Gefährte zu sein und vielen Besuchern die Angst vor großen Hunden zu nehmen. Völlig ohne Anzeichen und trotz dem Bewusstsein um sein Alter bekam der schlanke „Carl“ am 15.05.2020 für uns völlig unerwartet plötzlich einen dicken Bauch und konnte nicht mehr aufstehen. Eine Not-OP konnte ihm nicht mehr helfen. Eine Niere war tumorös verändert und das entartete Gewebe war geplatzt. Wir mussten „Carl“ noch in der Narkose gehen lassen – im August 2020 wäre er 14 Jahre alt geworden.
Wir legten „Carl“ im Wohnzimmer auf sein Kissen, damit sich alle verabschieden konnten. Mazli ging einmal um ihn herum – und damit geriet für ihn wieder die Welt aus den Fugen.
Nach dem unglaublich tollen „Kantor“ (Romeo) und „Charle“ (Carl), die wirklich zwei Traumhunde waren, war sofort klar, dass wir diesmal direkt und zuerst bei der PHU anfragen, ob dort jemand wartet, der zu uns passt und ansonsten schlechte Chancen hat.
So verliebten wir uns in „Bube“ – wieder ein Schäferhund. Eigentlich viel zu jung für unser „Beuteschema“, aber durch sein Handicap – das fehlende Vorderbein – dann doch wieder ein Eulhof-Kandidat. Gabor schickte uns schnell Bilder und Videos, die zeigten, wie er mit seinen Einschränkungen klarkommt und wie er sich Katzen gegenüber verhält. Wir hätten ihn am liebsten sofort bei uns gehabt – Mazli hatte seit „Charles“ Tod keine Nacht mehr richtig geschlafen und irrte nur zitternd und hechelnd herum. (In diesem Fall) zum Glück habe ich seit Anfang April Kurzarbeit und so konnte ich auf ihn achten – er drohte auch vor lauter Panik immer Möglichkeiten zum Weglaufen zu suchen und manövrierte sich dabei schon mal in Situationen, aus denen er nicht mehr selbst herauskam. Die Entscheidung für „Bube“ fiel just an dem Wochenende im Mai, als Gabor gerade mit einem Transport in Deutschland unterwegs war – also keine Chance für „Bube“ mitzureisen. Außerdem war er noch gar nicht kastriert und hatte keine Reisepapiere. Der nächste reguläre Reisetermin wäre der 19.06.2020 gewesen – dramatisch lang für „Mazlis“ (und unsere) Nerven. Also, wie kann „Bube“ „Mazli“ schneller zur Seite stehen? Corona und die Reisebestimmungen machten die Planung und Umsetzung nicht einfach. Trotzdem schafften wir es gemeinsam, dass „Bube“ am 05.06. seine Reise antrat. Gabor nahm die Mühen und den Aufwand auf sich ihn bis hinter die ungarisch/österreichische Grenze zu bringen, wo ich ihn gegen 12 Uhr übernehmen durfte. „Bube“ war von der ersten Sekunde an freundlich und ließ sich wunderbar in die Transportbox heben. Die Fahrt verlief gut und so schaffen wir die rund 700km bis 19 Uhr. Dann der spannende Moment: Wie reagiert „Bube“ auf die neue Umgebung, völlig fremde Menschen, Katzen und vor allem „Mazli“? Angeleint begaben wir uns zu „Mazli“, den wir vorsorglich erst einmal in ein Gehege, welches wir normalerweise für Sorgenziegen oder Sorgenschafe nutzen, gesperrt hatten. So konnten „Bube“ und „Mazli“ sich schon sehen und beschnuppern, ohne dass es zu körperlichen Auseinandersetzungen hätte kommen können. Vor diesen ersten Minuten haben wir (unprofessionelle) Videos gemacht, die aber schnell zeigen wie harmonisch es vom ersten Moment an zuging. Ich hatte keine Bedenken die beiden schnell und ohne Leine zusammen zu lassen – und wir sollten nicht enttäuscht werden. Die beiden haben sich sofort akzeptiert – „Mazli“ hat sich quasi von jetzt auf gleich wieder beruhigt und wir alle haben seither wieder ruhige Nächte ohne „Unfälle“ in der Wohnung bzw. Fluchtversuche von „Mazli“. Schon in der ersten Nacht hat sich „Bube“ das Kissen von „Charle“ als Platz ausgesucht – manchmal denken wir „Carl“ ist wieder bei uns. „Bube“, der nun „Milow“ von uns gerufen wird, verträgt sich mir allen wunderbar und bricht auch wieder alle Herzen der Menschen, die uns besuchen kommen. Altersgemäß reagiert er natürlich anders auf rennende Katzen oder Schafe, aber wir haben keine Sorge, dass er übergriffig werden könnte – er lässt sich problemlos abrufen, wenn er anfängt zu fixieren, oder losrennt. Ansonsten ist er sehr verschmust – viel mehr als „Carl“ (und „Mazli“ sowieso) – und er will immer dabei sein. Er genieß die Nähe bei uns Menschen – wieder ein Traumhund.
„Milow“ mittlerweile der dritte Engel, den uns die PHU uns beschert hat – vielen Dank dafür. Wir wünschen ihm viele gute Jahre bei uns. „Mazli“ dürfte mittlerweile auch schon über 14 Jahre sein – und so nüchtern das vielleicht klingen mag, aber wir hoffen, dass „Mazli“ keinen Kumpel mehr verliert, bis er selbst gehen muss.
Ach je – jetzt ist das doch so viel geworden. Und eigentlich nur der kleinste Teil über „Milow“ – aber irgendwie ist es ja eine PHU-Geschichte über mehrere Jahre.
Ganz liebe Grüße
Wolfgang und alle Eulhofer
Pfotenhilfe-Ungarn Team
Und Team Tierschutz-Zentrum
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