Aktuelle Meldung
Wer mit wem?
Das Alltagsleben im Tierschutz-Zentrum ist vielschichtig und arbeitsreich. Natürlich freuen wir uns über jeden vermittelten Hund, doch dies hat auch zur Folge, dass mindestens genauso viele neue Hunde wieder einziehen.
Und hier ist sowohl Fachwissen, als auch Fingerspitzengefühl gefragt. um die Integration in bereits bestehende Gruppen vornehmen zu können.
Zum einen sind Hunde soziale Wesen und wollen – bis auf einige unverträgliche Ausnahmen – in einer Gruppe zusammenleben. Zum anderen ist schlicht nicht genug Platz vorhanden, um neue Hunde länger als nötig separiert unterzubringen.
Um eine stressfreie Zusammenführung zu gewährleisten, bedarf es einer genauen Kenntnis, sowohl der bereits in einer Gruppe lebenden Tiere, als auch einer fundierten Einschätzung des Neuankömmlings. Denn nicht jeder Hund kann mal einfach so zu einer Gruppe vergesellschaftet werden, in der bereits eine Rangordnung besteht.
Und je größer die Tiere oder deren Anzahl, umso spannender wird auch das gesamte Unterfangen.
Lassen Sie uns dies anhand von vier Beispielen erklären:
Beginnen wir mit den Junghunden Mopsy, Masky, Holly und Bessy. Dieses muntere Quartett passt sowohl altersmäßig, als auch größenmäßig gut zusammen und besteht aus vier Frohnaturen, die das Leben entdecken wollen und gemeinsamen spielen. Hier ist bis auf kleinere Neckereien und Zwickereien kein wirkliches Problem zu erwarten, denn die Gruppe wird spielerisch voneinander lernen und sich aneinander orientieren.
Ein wenig schwieriger wird es da schon bei dem Zusammenschluss von Sabi, Bogi und Coco. Hier kommen drei erwachsene Herren zusammen, von denen jeder bereits seine Lebenserfahrung mit einbringt und seine Stellung in der Gruppe suchen wird. Es sind unterschiedliche Rassen mit unterschiedlichen Merkmalen, die bereits in der Optik nicht verschiedener sein könnten. Da unsere Kollegen vor Ort jedoch Coco und Sabi schon etwas länger kennen haben sie auch hier das richtige Auge bewiesen. Hilfreich ist hier vor allem, dass diese drei Hunde im Wesen ruhiger veranlagt sind und nicht bei dem geringsten Reiz bereits hochfahren.
Noch ein wenig anspruchsvoller ist die Zusammenführung der Viererbande mit Legeny, Csibi, Bianca und Bela. Da Jutka vermittelt wurde, musste Bela in eine neue Gruppe integriert werden. Es handelt sich hier um vier aktive Junghunde, die gerade dabei sind ihre Kräfte zu entwickeln und ganz klare Vorstellungen haben, ob und wie sie einen weiteren Neuankömmling aufnehmen wollen. In der Anfangszeit ist es unumgänglich, ein wenig mehr Aufmerksamkeit auf diese chaotische Truppe zu richten, da sich Bela gegen die Geschwister Legeny und Csibi behaupten muss, die bereits von Geburt an eine Einheit bilden.
Und die absolute Königsdisziplin ist die Vergesellschaftung unserer zwei „Kälbchen“ Vitez und Luca. Wenn man einen gestandenen Herdenschutzhund wie Vitez vor sich hat, der aus einer Beschlagnahme stammt und schon alleine durch seine Größe zu Vorsicht mahnt, ist eine Zusammenführung keine leichte Angelegenheit. Man braucht hierfür den absolut geeigneten Partner. Sowohl im Charakter, als auch in der Größe und am besten auch im Bezug auf das Alter. Aber man bekommt die Hunde ja nicht aus dem Katalog, sondern, wie in Lucas Fall, von der Straße. Luca ist noch recht jung und dementsprechend ungestüm, was bei Vitez zu Beginn keine Begeisterungsstürme auslöste. Da sich unsere Kollegen jedoch der Herausforderung stellten und nicht aufgegeben haben, hat Vitez nun endlich eine Gefährtin an seiner Seite. Und, man glaubt es kaum, der Bub lebt richtig auf. Er ist entspannt, glücklich und zufrieden.
Sie sehen, dass das Team des Tierschutz-Zentrums neben der täglichen Arbeit und Verpflegung der Hunde auch ständig Entscheidungen zu treffen hat um das Wohlbefinden unserer Schützlinge nicht nur körperlich zu gewährleisten. Schließlich wollen wir alle, dass es den Hunden so gut wie möglich geht und sie bestmöglich untergebracht sind.