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Ein Senior zieht ein!
Liebe Tierfreunde,
es ist eine sehr schwierige Angelegenheit etwas allgemeines über Hunde zu schreiben, da jeder einzelne ein Individuum und somit Einzigartig ist. Trotzdem folgt nun ein kleiner Versuch etwas generelles, im speziellen, über Hundesenioren zu schreiben.
Es ist ein Unterschied ob das neue Familienmitglied ein Welpe oder ein Senior ist. Ein Welpe ist in der Regel sehr verspielt, offen, wissbegierig, lernfähig und einfach süß! Ein Senior kann all dies natürlich auch sein, aufgrund seines fortgeschrittenen Alters kann er aber auch andere Verhaltensweisen an den Tag legen.
Es kann sein, dass er etwas länger braucht um sich einzugewöhnen und stubenrein zu werden.
Er hat wahrscheinlich noch nie ein Haus von innen gesehen, also geben Sie ihm Zeit die neuen Eindrücke zu verarbeiten und zu verstehen was er im Haus soll und was nicht.
Ein Senior ist kein fideler Junghund, der die Wohnung unsicher macht. Meist ist ein Senior völlig damit zufrieden ein eignes Hundebett oder die Couch für sich zu haben. Natürlich wird er auch die Wohnung erkunden, aber schnell wird er die Position des Beobachters einnehmen.
Bei einem Senior muss einem klar sein, dass man einem Hund mit Vergangenheit ein Zuhause schenkt, er wird die Ereignisse die er erlebt hat, wahrscheinlich nie vergessen und wird länger brauchen, die auf der Straße oder im Tierheim eingeübten, nützlichen Verhaltensweisen wieder abzulegen. Haben Sie Verständnis dafür, betüddeln sie ihn aber nicht zu sehr, auch ein Senior braucht klare Regeln.
In den ersten Monaten sind Albträume völlig normal, der Hund erlebt Vergangenes noch mal und weint, winselt, knurrt oder bellt im Schlaf. Die beste Reaktion auf Seiten der Menschen ist es, einfach für den Hund da zu sein, zu streicheln und Ruhe auszustrahlen.
Oft haben Hundesenioren einen sehr starken Charakter und sind relativ intelligent (sonst hätten sie nicht unbedingt so lange auf der Straße überlebt). Man muss damit rechnen, dass der Hund die Befehle oder Entscheidungen des Menschen in Frage stellt. Es kann auch passieren, dass er trotz intensiven Übens sehr lange braucht, um die Grundkommandos abzuspeichern und bei Bedarf auszuführen. Ein kleiner Vergleich: versuchen Sie in einem Altenheim einen Englischkurs zu geben. Ältere Menschen werden ihre Schwierigkeiten haben eine neue Sprache zu erlernen (obwohl sie die eigene aus jahrelanger Erfahrung perfekt beherrschen). Bei den Hunden ist es nicht anders, diese können auch ganz viel, nur ob es für ein neues Leben im Überfluss noch nützlich ist, ist eine andere Sache. Also haben Sie Geduld und verlangen Sie nicht zu viel von Ihrem Senior. Seien Sie fürs erste mit den positiven Verhaltensweisen, die er bereits an den Tag legt zufrieden, und bauen Sie ganz langsam darauf auf.
Hundesenioren sind nicht mehr oder weniger krank als jüngere Hunde. Natürlich können Altersbeschwerden auftreten, doch auch diese sind meist gut behandelbar.
Aufgrund von Altersbeschwerden (oft Gelenkprobleme) braucht man mit älteren Hunden keine Gewaltmärsche mehr zu absolvieren, dies schadet mehr als das es nutzt. Am besten beobachten Sie ihren Hund genau und handeln nach Gefühl (vielleicht tut Ihnen eine kleine Pause beim Spaziergang, vor allem im Sommer, auch ganz gut). Mit älteren Hunden ist das Spazieren gehen auch wirklich noch ein Spazieren gehen und kein Dauerlauf. Der Hund genießt die schöne Umgebung, schnüffelt und lässt es sich gut gehen. Das sollten Sie auch tun! In der Regel wir ihr hundiger Begleiter neben Ihnen laufen und Sie nicht hinter sich her ziehen. Wenn Sie lieber einen aktiven Hund haben möchten sollten Sie sich vorher genau über den Senior informieren sonst sind Enttäuschungen vorprogrammiert.
Seien Sie auch nicht enttäuscht, wenn Ihr Senior die Kuscheltiere, Bälle und Taue die Sie gekauft haben mit dem Hintern nicht anguckt. Er kennt so etwas nicht! Er weiß nicht was er damit machen soll. Natürlich gibt es auch Hundesenioren die voller Freude spielen, aber rechnen sie nicht damit. Rechnen sie lieber mit einem leise vor-sich-hin-schnarchenden Mitbewohner der es genießt endlich ohne Angst, ohne Hunger und ohne Durst einfach nur sein zu dürfen!
Zum Schluss noch einmal das Wichtigste in kürze: Liebe, Geduld, ein weiches Kissen, Essen, Wasser...und Verständnis!
Ihr/euer
Pfotenhilfe-Ungarn Team