Aktuelle Meldung
Es ist früh am Morgen…
…als ich meine Augen öffnen sehe ich, dass der Tag beginnt, denn es wird hell.
Die ersten Hunde haben schon angefangen ihr Klagelied zu singen. Aber irgendwas ist heute anders. Es riecht so anders. Ich strecke meine Nase aus der Hütte und dann rieche, höre und sehe ich es. REGEN!
Der Sommer geht nun zu Ende, ohne dass ich eine Veränderung in meinem Leben gespürt habe. Wie immer, immer dasselbe. Nur das Gute am Sommer ist, dass ich nicht frieren muss, naja in diesem Sommer war es auch eigentlich schon zu heiß. Der trockene, staubige Boden war auch nicht immer schön.
Diesen Sommer jedoch habe ich überstanden, ich weiß schon gar nicht mehr wie viele ich hier in diesem Zwinger bereits verbringen musste.
Ein Hund in unserer Gruppe hatte diesen Sommer Glück, der Rudi. Er hat eine Familie bekommen und durfte endlich diesen Ort verlassen. Ich freue mich für ihn, aber ach, wie gerne würde ich diese Veränderung auch haben. Endlich diesen Zwinger verlassen und eigene Menschen, die sich nur um mich kümmern.
Ich verstehe schon, warum man lieber Rudi raus geholt hat. Er ist mutiger als ich, er geht gleich auf den Menschen zu, ohne lange zu überlegen. Ich dagegen muss erst mal jemanden kennen lernen, bis ich dem vertrauen kann, wie lange es dauert weiß keiner.
Jetzt wird das Bellen lauter und alle Hunde steigen mit ein. Das bedeutet, dass der Pfleger angefangen hat Futter zu verteilen. Aber noch muss ich nicht aufstehen, denn ich weiß, es dauert noch bis wir dran sind.
Das erste Highlight des Tages, Futter im Anmarsch. Ich springe auf und schubse die Anderen weg, damit ich als erstes Futter bekomme. Ich muss mich beeilen, damit ich viel zu Essen bekomme und keiner von diesen neuen Jungspunden mir das Fressen wegnehmen kann.
Ruhe kehrt ein ins Tierheim. Es regnet immer noch, es ist kalt geworden, der Herbst kommt mit großen Schritten auf uns zu. Mir graut es davor. Die Kälte, die Nässe, ach einfach alles. Ich träume von einem schönen Leben an einer anderen Stelle auf dieser Welt.
Dann werde ich aus meinen Träumen gerissen, das letzte Highlight vom Tag kommt. Der Pfleger macht den Zwinger sauber und wenn er Zeit hat, hat er auch mal ein nettes Wort für uns übrig. Leider kommt es sehr selten vor, da alle 90 Hunde versorgt werden wollen.
Also lege ich mich nach einiger Zeit wieder in meine Hütte und träume weiter. Wenn ich mir eine Familie wünschen könnte, wie sollte die sein…auf alle Fälle geduldig, und sie dürfen nichts von mir erwarten. Ich kenne ja nichts, darf ich da noch Ansprüche haben? Ja ! Ich will mein Leben endlich leben können, ich will aus diesem Zwinger raus, ich will nicht diese tägliche Routine.
In meiner Familie sollten keine kleinen Kinder sein, denn ich glaube die sind zu laut und aufdringlich, da habe ich bestimmt wieder Angst. Ich will ja nicht ängstlich sein, aber wie soll ich lernen mutig zu sein in einem Zwinger? Ohne Übung keine Besserung. Wozu soll ich üben, wenn mich sowieso keiner will?
Ich bin nett und freundlich zu jedermann, ich würde nie jemanden angreifen, lieber gehe ich zurück. Ein netter Kumpel in meiner Familie würde mir das Einleben sicher erleichtern, aber wenn keiner da wäre, wäre auch nicht so schlimm. Am besten würde es mir auch auf dem Land gefallen, da wo es ruhiger zugeht.
Ich werde auch nicht jünger. Bald kommt dieser blöde Winter mit eisiger Kälte und ich wünsche mir so sehr, dass mich jemand vorher adoptiert. Ein Zuhause wie in meinen Träumen.
Stell dir mal vor, wir zwei, Du und ich, ein Team beim Spielen, Rennen und Toben. Dann noch schöne Spaziergänge über Wiesen und durch den Wald.
Bitte, wenn es jemanden da gibt, der Wünsche erfüllen kann… lass meinen Traum endlich wahr werden.
Alles Liebe eure Juno
Copyright: Maike und Juno für Pfotenhilfe Ungarn