Aktuelle Meldung
Pflegestellen/ Eine so wichtige Hilfe!
Liebe Tierfreunde,
ich bin seit November als Vermittlerin für die PHU tätig. Im Dezember auf meiner ersten Tour nach Ungarn lernte ich Noèmi kennen, einen meiner ersten Vermittlungshunde.
Die Kleine blieb mir im Kopf, sie hatte mein Herz berührt und so beschloss ich, sie zu mir auf Pflegestelle zu nehmen, wenn ich sie nicht direkt von Ungarn aus vermitteln könnte.
Es gab eine Anfrage und nette Kontakte mit den Interessenten. Alles sah so aus als würde Noèmi schnell ein schönes Zuhause finden. Da ihre Impfungen noch nicht den vorgegebenen Zeitabständen entsprachen, konnte sie auch im Januar noch nicht reisen, ich versprach ihr aber als ich sie sah dass sie beim nächsten Transport mitkommt und in ein tolles Zuhause zieht.
Leider stellte sich heraus, dass Noèmi schlechte Zähne hat, nicht nur wie üblich starken Zahnstein sondern auch schon angegriffenen Zahnschmelz. Die Übernehmer sagten kurz vor dem Transport ab.
Ich brachte es nicht übers Herz, die kleine Maus nun doch in Ungarn zu lassen und holte sie also am 09.02.13 in Kassel als ihre Pflegestelle ab.
Vom ersten Moment an wollte diese kleine Maus gefallen!
Sie wollte am liebsten in mich hineinkriechen, suchte immer wieder die Nähe und den Körperkontakt. Auch meinen zunächst sehr skeptischen Mann hatte sie so schnell um den Finger gewickelt. Meine beiden Hunde fanden sie etwas suspekt, arrangierten sich aber.
So, nun war ich also Pflegestelle.
Das sagte ich mir auch immer wieder, denn dieser wunderschöne Hund schlich sich immer mehr in mein Herz. Ständig ging es in meinem Kopf hin und her. Mit zwei Hunden bin ich wirklich auch schon gut ausgelastet, ich habe noch so einige Dinge, die ich mit den beiden trainieren möchte.
Aber Noèmi ist echt ein Traum, läuft gut mit, sucht immer den Kontakt, macht ja gar keine zusätzliche Arbeit...
Mit kleinen Ritualen versuchte ich, einen Unterschied für meinen Kopf und auch mein Herz zwischen meinen Hunden und Noèmi beizubehalten. Noèmis Geschirr zum Beispiel hing nie am selben Haken wie die Geschirre meiner Hunde.
Dann kam die erste Anfrage, kurzer Schreck, aber doch nichts passendes.
Erleichterung und auch Sorge denn mit jedem Tag war die Bindung die unweigerlich entstand fester. Am vierten Tag hatten meine Hunde offensichtlich ihre Vorbehalte gegen Noèmi abgelegt. Zum ersten Mal tobten die drei ausgelassen miteinander. Ich beobachtete das Spielen völlig gerührt und mit Tränen in den Augen.
Immer wieder innerliche Diskussionen.
So viel Arbeit macht es ja mit einem mehr auch nicht...Besser als in Ungarn haben es die drei hier doch allemal... Aber eben auch das Verantwortungsgefühl meinen beiden Hunden gegenüber. Ganz klar, mit Dritthund würde viel Training auf der Strecke bleiben.
Weitere Anfragen folgten. Bei den Telefonaten hatte ich ein gutes Bauchgefühl, die verschiedenen Plätze klangen alle gut. Wonach denn jetzt entscheiden? Wie weiß ich, welche Zukunft die glücklichere wäre? Ganz heimlich habe ich mir immer gedacht, ja jederzeit nein sagen zu können. Das fand ich sehr beruhigend!
Mein Bauchgefühl passte bei einer Familie so richtig gut, also machte ich einen Termin für eine Vorkontrolle aus. Die Familie sollte Noèmi so auch gleich mal kennernlernen. Losgefahren bin ich mit einem dicken Kloss im Bauch.
Würde es das jetzt sein?
Ganz ehrlich, ein bisschen habe ich auch gehofft, es wäre direkt ganz furchtbar und würde mir so die Entscheidung erleichtern. Der Besuch war toll- Noèmi fühlte sich ganz offensichtlich wohl.
Die Familie mochte sie auch gerne, war aber noch etwas besorgt wegen der Zähne. Wir verabschiedeten uns, wollten später noch einmal telefonieren. Auf dem Rückweg war ich zunächst einmal froh, Noèmi noch bei mir zu haben.
Die Vorstellung von Noèmi im Kreise dieser Familie war aber auch eine schöne. Abends telefonierte ich mit der Frau die ich gerade besucht hatte, die Familie mochte Noèmi sehr, hatte aber auch gerade ihren 16 jährigen Hund einschläfern lassen. Sie hatten auch noch nie Kontakt mit dem Auslandstierschutz und so waren die Unsicherheiten und Ängste groß.
So wurde ich gefragt ob es nicht möglich sei, gemeinsam einen Tierarzt zu besuchen um nach den Zähnen sehen zu lassen. Um zu wissen, was wohl noch auf sie zukommen kann. Das ist schon eher ungewöhnlich und auch sicher nicht immer realisierbar aber Noèmi hat nun einmal leider diesen kleinen Schönheitsfehler und ich konnte die Bedenken der Familie gerade nach dem Verlust eines Hundes gut nachvollziehen.
Für den nächsten Tag wurde ein Termin beim Tierarzt gemacht. Noch eine Nacht mit Noèmi. Ausgiebiges Kuscheln und auch eine Menge Herzschmerz. Der Tierarzt war ganz offensichtlich nicht begeistert vom Auslandstierschutz. Von Noèmi aber dann doch irgendwie schon, denn das anfängliche Grummeln seinerseits wurde doch im Laufe des Besuches milder.
Die Süße hat das alles ganz entspannt gemeistert und sich weiter Stück für Stück in die Herzen gemogelt. Zurück im Haus hat der Familienrat nochmal kurz getagt und dann dem Herzen nachgegeben und sich für Noèmi entschieden.
Als hätte sie das nun tatsächlich verstanden belegte Noèmi prompt die Couch. Für mich wurde es nun schwer, denn der Abschied stand bevor...
Die Formalitäten wurden erledigt und ich brachte Noèmis Lieblingsspielzeug ins Haus. Der von mir so befürchtete Abschied stand bevor. Noèmi nochmal kurz gedrückt, ihr ein paar Worte mitgegeben und schön die Tränen zurückgehalten.
Wir sind gemeinsam raus zum Spazierengehen und ich bin dann einfach in eine andere Richtung weiter. Für Noèmi so am stressfreisten, für mich echt schwer. Im Auto kullerten dann so richtig die Tränen. Aber trotzdem war ich mir sicher, gut für die Süße entschieden zu haben.
Gefühlte ein hundertmal wollte ich bei der Familie anrufen und fragen ob alles gut ist. Am nächsten Morgen dann eine SMS- Noèmi hat die Nacht im Bett der Tochter gekuschelt, wollte morgens auch nur ganz kurz raus um sich dann schnell wieder einzuschmusen.
Die Familie glücklich, Noèmi glücklich und ich jetzt auch endlich so richtig!
Sie fehlt mir, aber ich weiß dass sie nun eine Prinzessin ist und eine eigene Familie hat die sie verwöhnt. Es ist ein wunderbares Gefühl zu wissen dass ich ihr diese Chance ermöglicht habe.
Es gibt diesen Spruch der sagt, dass man nicht die Welt rettet indem man einen Hund rettet. Aber für diesen einen Hund rettet man die Welt.
Das hat die Pfotenhilfe Noèmi ermöglicht!
Diese Erfahrung hat mir gezeigt wie wichtig Pflegestellen sind und wie schwer es ist, eine Pflegestelle zu sein.
Ich möchte mich bei allen bedanken die als Pflegestelle für den Tierschutz da sind. Die so vielen Hunden eine Chance auf ein eigenes Zuhause geben.
Hunden, die so gesehen werden obwohl sie vielleicht auf den ersten Blick irgendeinen Makel haben.
Eure Manja
Das gesamte Team der Pfotenhilfe Ungarn kann sich Manjas Worten nur anschließen und auch wir möchten uns bei all unseren treuen Pflgestellen einmal mehr bedanken!
Alles Liebe
Ihr/euer
Pfotenhilfe Ungarn Team