Weihnachtsgeschichte 2024-Teil I
Es geschah zwar nicht gänzlich unerwartet, aber doch viel zu plötzlich und ganz sicher viel zu früh.
Michael, Sabine und ihre 5-jährige Tochter Lena mussten ihren geliebten Familienhund Boni loslassen, um ihm seine letzte Reise zu gestatten und standen nun mit hängenden Köpfen vor dem frischen Grab, in das sie den kleinen Körper liebevoll gelegt hatten und sie waren so traurig wie noch nie zuvor in ihrem Leben.
Boni hatte sie in den vergangenen Jahren durch jede Situation begleitet. Er war immer da und stets zur Stelle, wenn man ihn brauchte.
Er schenkte Trost, Liebe und Geborgenheit, ohne jemals eine Gegenleistung zu fordern.
Er begrüßte Lena, als sie kurz nach ihrer Geburt zu Hause ankam, als wäre es sein eigenes Fleisch und Blut. Er wachte über sie, wenn sie schlief, er begleitete sie auf ihren Wegen und wusste immer, wann seine Nähe benötigt wurde.
Er war einfach perfekt und niemand konnte sich jetzt vorstellen, wie ein Leben ohne ihn möglich sein sollte.
Für Michael und Sabine war der Abschied von Boni jedoch nicht nur von Kummer und Traurigkeit geprägt, sondern auch von Sorge um Lena.
Das Band zwischen Lena und Boni war so eng, Boni war Lenas Begleiter vom ersten Tag ihres Lebens an und dort, wo der eine war, konnte der andere nicht weit entfernt sein.
Sabine erwischte sich so manches Mal dabei ein wenig eifersüchtig auf Boni zu sein, denn es erschien ihr so, als wäre Lenas bevorzugter Kummerkasten Boni, als würde Lena alles, was sie bewegte und all ihre kleinen Geheimnisse lieber mit Boni teilen als mit ihr.
Daher waren ihre Sorgen auch nicht gänzlich unberechtigt, jetzt, da Boni plötzlich fehlte.
Die Leere war absolut, die Lücke, die er hinterließ, riesengroß und die Stille, die das Haus nun füllte, war vollkommen.
Dort, wo Bonis Körbchen gestanden hatte, war das Haus nun unmöbliert und seelenlos. Seine Näpfe waren nicht mehr da, die Leine und das Halsband ebenso verschwunden wie Boni selbst.
Es herrschte eine nahezu greifbare allumfassende Stille und die Trauer drohte alles um sie herum zu verschlucken.
Jeder, der bereits einmal seinen treuem Familienhund verloren hat, kann nachvollziehen wie sich Michael und Sabine nun fühlten.
Und doch war Lena nicht so am Boden zerstört, wie man vermuten sollte.
Natürlich bereitete es ihr Kummer und Schmerzen, dass Boni nicht mehr in der Form anwesend war, wie sie es von Klein auf gewohnt war.
Die Tatsache, dass sie nun abends ohne Wiederworte brav zu Bett ging und es keine Diskussionen über den Beginn der Nachtruhe gab, war zwar auffallend, aber ihre Eltern schrieben dies eben der veränderten Situation zu.
Wie konnten sie auch ahnen, dass Boni und Lena auch weiterhin ihre Geheimnisse miteinander teilten, nur eben anders als zuvor.
Die Welt der Kinder unterscheidet sich eben von der Welt der Erwachsenen.
Erinnern Sie sich noch an Momente in Ihrer Kindheit, als sie in Gebeten zu Verstorbenen sprachen oder als ihr Teddybär Ihnen lauschte, wenn sie ihm nachts im Bett von Ihren Sorgen, Ihrem Kummer und Ihren Problemen erzählten?
Zu irgendeinem Zeitpunkt hatte sich das grundlegend verändert.
Wir alle wurden vernünftig und erwachsen, wir lernten Verantwortung zu übernehmen und uns dem Ernst des Lebens zu fügen.
Zuerst starb das Leben in den Augen unseres Teddys, danach verstummten die Stimmen der Verstorbenen in unseren Köpfen und letztendlich war alles, was uns blieb eine Erinnerung, die nach und nach zu verblassen begann.
Wir haben gelernt loszulassen, um unser Leben nicht weiter zu beschweren.
Ob dies auch Lenas Weg sein wird, erfahren sie am nächsten Sonntag in Teil II unserer Erzählung.
Pfotenhilfe-Ungarn Team
Und Team Tierschutz-Zentrum
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