Der ist doch so süß.......
Es ist die wichtigste Kunst des Lehrers, die Freude am Schaffen und Erkennen zu wecken.
Wissen ist Erfahrung, alles Andere ist nur Information.
Albert Einstein
Wir trafen uns am Samstag morgen um zehn Uhr aus den unterschiedlichsten Gegenden Deutschlands, weil wir alle Interesse an an Gabor Izsak`s Arbeit mit dem Hund hatten und uns für diesen Zwei- Tages- Workshop angemeldet hatten.
Wir, das waren 18 ziemlich unterschiedliche Mensch- Hund -Gespanne.
Hunde aller Größen, Farben und Temperamente hatten sich Alle, bis auf wenige Ausnahmen, im Saal vom Kurhaus Stein eingefunden, manche mit großem Rudel (...Familienverband,Gruppe oder wie auch immer- es waren halt viele)....), andere waren eher im kleinen Kreise unterwegs oder ganz ohne Hund.
Eingangs verkündeten Alle ihre Erwartungen an diesen Workshop und dann legte Gabor auch schon los.
Man merkte recht schnell, dass die erste Aussage Einsteins ziemlich gut auf ihn zutrifft.
Mit Ruhe und viel Witz und Humor verstand er es auf seine eigene (fast immer) ganz charmante Art und Weise die Aufmerksamkeit aller Anwesenden stets auf sich zu ziehen.
Ich habe nicht mitbekommen, dass irgendwo Privatgespräche geführt wurden während Gabor referierte, was bei einem theoretischen Teil, der sich über mehr als eine Stunde erstreckt...( und in dem die Teilnehmer fast allesamt die Schule altersmässig nur noch als Erinnerung kennen...) schon ziemlich erstaunlich ist.
Um so erstaunlicher, da Gabor auch keine anschaulichen Bilder oder DvD´s mitgebracht hatte.
Statt dessen entstanden die Bilder einfach durch seine Erzählungen in unserem Kopf und hier und da lief dazu auch sicherlich mal ein kleiner Film ab- mal mehr, mal weniger erfreulich.
In einfachen und klaren Worten erklärte er uns, worum es im Prinzip ging und reduzierte die oft in Lehrbüchern verwirrend große Fülle von Informationen auf ein für uns Wichtiges und fürs Verständnis nötiges Mindestmass.
Dabei hatte er jederzeit für alle Einwände und weiterführende Fragen ein offenes Ohr und konnte uns mit Wissenswertem füttern.
Ein kurzes Beinevertreten vor dem Mittagessen und ein wenig Sauerstoff brachte uns nach längerem Sitzen wieder auf Trab.
Der Kopf war voll, aber die Bäuche noch leer und so freuten wir uns alle auf das Mittagessen, was wirklich opulent und vielfältig war.
Allein an vegetarischen Gerichten konnte man zwischen vier unterschiedlichen Speisen wählen, gleiches galt für Fleisch und Fisch, Suppen und Salate.
Und geschmeckt hat es super!
Danke Klaus!
Danach fielen wir nicht in den gefürchteten nachmittäglichen Verdauungsblackout, da wir sofort den praktischen Teil am Strand starteten, was bei Traumwetter und fast 20 Grad mehr als leicht fiel.
Und hier merkte man wieder, dass Gabor nun in seinem Element war.
Ein nicht Eingeweihter hätte mit Sicherheit Mühe gehabt, zu ergründen, mit wem oder was oder warum wir hier arbeiteten.
Es wären sicher mehrere Möglichkeiten in Frage gekommen, oder sagt dem Einen oder Anderen die Begrifflichkeit "Juckelproblematik" oder "telefonische Anfragen" in Bezug auf Hundeerziehung etwas?
Hier, im Praktischen, setzte Gabor auch nicht auf fachliches Blabla und Fremdwörter, sondern malte mit seinen Worten wieder Bilder in unserem Kopf, für alle verständlich und vor allem im Gedächtnis bleibend.
Wobei auch Einiges erstmal sacken und geordnet werden musste, was unsere beiden Herren mit ihrer Schäferhundin Narla nicht besser hätten ausdrücken können:
" ...also der Hund fragt bei mir an ob ich was weiß und ich frag mich auch, was ich wohl weiß..."
Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass sie am Sonntag Abend nach zwei intensiven Lerntagen und einem Lernerfolg bei Narla, der sicher einem Meilenstein entspricht, sich nicht mehr viel fragen, sondern auf ihren zarten Anfangserfolgen aufbauen können!
Und ich denke genau hier greift die zweite Weisheit Einsteins.
Ohne seine über 20jährige Erfahrung und sein Praxiswissen mit den verschiedensten Hunden in den unterschiedlichsten Bereichen wäre es Gabor sicher nicht möglich, in dieser Form Wissen zu vermitteln und auch umzusetzen.
Der Workshop- Samstag endete mit den beeindruckenden Erfahrungen, wie einfach es ist, seinem Hund trotz Sprachbarriere unsere Wünsche verständlich zu dolmetschen- einfach zwar, aber nicht immer leicht, wenn man die Umsetzung und die Konsequenz mit einbezieht.
Eine Erkenntnis, die sicher jeder der Teilnehmer für sich hatte, nachdem er mit seinem Hund bzw seinem Rudel (...Meute, Familienverband, Gruppe, mehr als ein Hund) den Ort des Geschehens verlassen hatte und er nun allein vor der bekannten Herausforderung stand.
Allerdings nahte dann ja schon der Sonntag.
Hier haben wir gleich frisch mit einem Praxisteil gestartet , um dann das Erlebte, Erfahrene und Erlernte noch einmal in der Theorie zu vertiefen bzw zu erklären.
Nach dem Mittag, das genauso opulent wie am Vortag war, ging es weiter mit der praktischen Anwendung und der Wiederholung des bereits Gelernten.
Da das Wetter nicht ganz so grandios war wie am Samstag,waren wir froh,als es zum leckeren Kaffetisch wieder ins Warme ging.
Vor allem den Hunden merkte man an, das die Luft raus war und auch nichts mehr rein ging, viele schliefen buchstäblich im Sitzen ein...
Das hat auch Gabor gemerkt bzw., erfahrungsgemäss (siehe Einstein) vorhergesehen und bombardierte uns nicht mit neuen Sachen.
Einzig noch eine Ruheübung, die für viele sicher nach den zwei Tagen zumindest erstmalig am gleichen Abend einfach umzusetzen war, bekamen wir als "Hausaufgabe" mit .
Die zwei sehr lehrreichen Tage endeten am Sonntagabend und ich denke, wirklich Jeder konnte eine Menge für sich mitnehmen.
Neben den klaren Erklärungen und den alltagstauglichen Hilfestellungen hat Gabor durch sein, die Hunde zu lesen und uns dies ein kleines Stück nahezubringen, beeindruckt.
Ich habe Gabor in diesen zwei Tagen als sehr kompetenten und auch einfühlsamen Lehrer erlebt, der vermittelt hat ohne belehrend zu sein.
Sein Humor untermalt vom sehr symphatischen " switzer" Dialekt hat die theoretischen Stunden sehr kurzweilig gestaltet und wenn man in Bezug auf unsere Problematik mit unseren Fellnasen eine Lösungsmöglichkeit sieht, könnte man fragen:
"wehr chatts erchfunden.....?" (Lautsprachlich)
Ich denke, auf dem Heimweg haben die wenigsten ihren Hund im Rückspiegel sehen können... und auch die zweibeinigen Teilnehmer werden spätestens bei Ankunft zu Hause müde und erledigt in den Sessel gefallen sein, aber um die Erfahrung reicher, dass sich die Arbeit gelohnt hat und man immer etwas bewirken kann,wenn man es bewirken möchte und die Aufgabe annimmt, auch in den kommenden Wochen und Monaten.
Mein persönliches Fazit nach diesem Wochenende:
Ich haben es genossen, mal mit so Vielen, am gleichen Thema Interessierten, zusammengekommen zu sein.
Es waren schöne zwei Tage und nette Gespräche, viele neue Erfahrungen - obwohl ich schon an einigen Seminaren und Workshops mit ähnlichem Thema teilgenommen habe, tolle neue Tipps.
Und nebennei habe ich gelernt,
- dass es offizielle und inoffizielle Liegeplätze gibt,
- Gabor den rundum- Blick hat und vermutlich auch Augen am Hinterkopf,
- soooo süüüüüß zu sein eine Entschuldigung für fast alles ist,
- Männer, auch wenn sie in der Unterzahl sind, sich trotzdem noch trauen, chauvinistische Bemerkungen zu machen,
- es legitim ist, wenn die Patentante den Hund vom rechten Weg abbringt,
- Männer, wenn sie die Wahl haben, die Kohlroulade dem Stelldichein vorziehen- oder war es umgekehrt...,
- Frauen lieber holzhacken als bügeln,
- Terrorismus keine Frage der Größe ist
- und Sultan kein halber Hund und auch sooooo süüüüssss ist...
Und ich bin sicher dabei, wenn Gabor mal wieder zur Fort- und Weiterbildung einlädt!
Bis dahin wäre es schön, einen kleinen Gabor für die Spaziergänge zu haben, der einen von der Schulter runter korrigiert....
Bericht: Kristina Schnoor