Ungarnreise September 2018
Endlich ging es los nach Ungarn, ins Tierschutz Zentrum. Sehr lange Zeit war es nicht für mich möglich, aber nun war es endlich soweit. Es war so viel in letzter Zeit passiert im Tierschutz Zentrum, so viele Umbauten und so viele Hunde die ich nicht kennen gelernt hatte.
Meine Reise führte von Hamburg über Köln nach Budapest. Der erste Teil der Reise klappte super, aber in Köln hatte der Flieger mal wieder Verspätung, wie so oft war es auch der Fall bei meinen Teamkollegen. Endlich spät nachts in Budapest angekommen, stand Gabor schon da, um mich abzuholen und ins Tierschutz Zentrum zu fahren.
Am nächsten Morgen hatte das Wetter umgeschlagen. Es war regnerisch und kalt, der Wind machte es auch nicht besser. Aber die Freude durchs Tierschutz Zentrum zu gehen hellte mein Gemüt gleich auf. Gegen Mittag kam dann auch die Sonne wieder und blieb dann für meinen ganzen Aufenthalt.
Mein erster Rundgang war toll und andererseits doch recht traurig. Die Veränderungen der Zwingeranlagen sind positiv, aber dass auch so viele bekannte Hunde noch da sind ist traurig.
Die Tage vergingen mal wieder sehr schnell, aber ich versuchte die kurze Zeit zu nutzen, um zu helfen und die Hunde besser kennen zu lernen.
Mir wurde auch mal wieder bewusst wie viele Nebenkosten entstehen, die nicht direkt den Hund betreffen, aber dazu gehören. Können Sie sich zum Beispiel vorstellen, wie viel Kot von 80 Hunden sich an einem Tag ansammelt ? Er muss entsorgt werden und kostet dementsprechend.
Nachts wurde es sehr kalt, dass sogar der erste Frost Einzug hielt. Darum wurde beschlossen, dass jedenfalls nachts die Heizung in der Krankenstation angemacht werden muss. Und die läuft über Strom, so dass da die Kosten auch wieder steigen.
Auch muss Stroh besorgt werden, damit man die Hütten damit auslegen kann. Das muss mit einem straßensicheren Auto und Hänger gefahren werden. Da ist Benzin nur noch Nebensache. Kosten an die fast niemand denkt. Es sind aber alles Kosten, die für ein angenehmeres Tierheimleben der Hunde notwendig sind, die einfach dazu gehören und bewältigt werden müssen. Leider geraten diese Kosten oft in Vergessenheit, da sie nicht direkt für einen Hund sind.
Traurig machte mich der Anblick von Imola und Andy. Sie durften schon mal die Luft eines eigenen Zuhauses schnuppern und wurden wieder abgegeben und hielten wieder Einzug im Tierheim. Die Zwei haben keinen Glanz mehr in den Augen. Sie schauten nur noch traurig, was ich ihnen nicht verübeln kann. Andy und Imola sind so sehr zusammen gewachsen, dass man sie auch nicht mehr trennen kann. Sie geben sich gegenseitig Halt. Unser Wunsch ist, dass sie zusammen wieder ein schönes Zuhause bekommen.
Auch Doris und Füge sind ein Dreamteam und möchten zusammen ihr Zuhause finden. Füge ist schon ein Senior, aber das sieht man ihm nicht an. Er flitzt zusammen mit Doris durchs Gehege. Doris findet es super, wenn man sie besucht und streichelt. Gibt es Menschen, die sich für ein eingespieltes Paar interessieren?
Einer von den „Neuzugängen“ ist Silas, der tagelang an einer Bushaltestelle wartete, bis er endlich in den Transporter steigen konnte um somit fortan sicher und behütet im Tierschutz-Zentrum zu leben. Silas hat mich begeistert, er ist so freundlich und nett, bei Ansprache kam er sofort und hat sich ganz doll über ein paar Streicheleinheiten gefreut.
Kiara, ist auch so eine nette Hündin, die auf der Straße umherirrte. Sie ist eine imposante Erscheinung und so lieb.
Egal wo ich hinging, in jedem Gehege waren so viele Hunde, die ihr Leben im Tierheim endlich beenden möchten. Die in eine Familie möchten, wo sie Liebe und Aufmerksamkeit bekommen und ein Zuhause für immer haben. Denn egal wie gut das Leben im Tierschutz-Zentrum ist, es ist ein Tierheim, in dem kein Hund gerne ist.
Warum haben es unsere Kleinen denn so schwer ein Zuhause zu finden? Der Winter steht vor der Tür und es wird verdammt hart für sie.
Cuki, schon viel zu lange im Tierheim. Nett freundlich und spielt sehr gerne. Er ist eine Frohnatur.
Sabi, der aufgrund einer behördlichen Anordnung rausgeholt worden ist, hat sich prächtig entwickelt und taut jeden Tag mehr auf.
Ich könnte bleiben und Ihnen all unsere tollen Hunde vorstellen. So viele Hunde könnten beim nächsten Transport mitfahren um ein besseres Leben zu bekommen.
Einige Hunde brauchen auch noch Training bevor sie reisen können, aber das geht nur, wenn sie ein festes Zuhause in Aussicht haben. Da müsste sich ein Mensch im Sinne des Hundes eben ein bisschen gedulden und uns vertrauen.
Was natürlich super schön geworden ist, sind die baulichen Maßnahmen, die Sie unterstützt haben. Das Waldgehe Remeny und die Einzelwaldgehege. Die Hunde haben Platz und es hilft ihnen den Stressfaktor abzubauen. Im Gehege „Remeny“ fühlen sich die zwei unvermittelbaren Gismo und Gringo wohl. Sie kommen sogar schon ans Gitter wenn man sie besucht. Die Dame des Geheges, Sissy, war leider als ich kam aus medizinischen Gründen woanders untergebracht.
Im Gnadenwald fühlen sich die unvermittelbaren Hunde auch wohl. Ab und zu bekommen sie Besuch von Artgenossen und das stört den Frieden nicht.
Die Einzelwaldgehege sind eine Wucht. Die Hunde die dort einzogen sind, sind dabei ihre gesundheitlichen Probleme zu verbessern.
Füges Hautproblem, welches durch Stress verursacht wird, fängt an abzuheilen.
Tappancs, der unter dem Stress wieder Magenprobleme hatte, ist nach dem Einzug wieder beschwerdefrei.
Vites, der große unruhige ‚Kommandant‘, ist fast zur Schmusekatze geworden.
Also ein super Erfolg für die Hunde!!
Mein ganzer Aufenthalt war für mich sehr erfolgreich. Auf der einen Seite die Hunde wieder näher kennenlernen zu können und auf der anderen Seite zu sehen, was sich zum Vorteil der Hunde verbessert hat. Das Spendengelder auch wirklich da eingesetzt werden, wo sie gebraucht werden. Danke an alle Unterstützer!
Freitagabend machten Gabor und ich uns dann mit dem Transporter auf den Weg nach Deutschland. Einige Fellnasen wurden schon sehnsüchtig erwartet von ihren Menschen. Schade, dass von uns nur 2 Fellnasen einsteigen durften und nun von ihren Pflegestellen aus darauf hoffen, entdeckt zu werden. Aber immerhin, 2 Hunde, Selina und Jeronimo, durften das Tierheim verlassen.
Bedanken möchte ich mich bei Gabor und seinem tollen Team, die jeden Tag, bei jedem Wetter, die Hunde so liebevoll wie möglich versorgen. Ihr seid klasse!
Maike