Ungarnreise Dezember 2018
Am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertags ging es für Maike und mich los nach Ungarn. Ich habe mich riesig gefreut endlich all das, was ich aus den vielen Erzählungen gehört habe, live zu sehen.
Unsere Reise startete recht vielversprechend, keinerlei Verspätungen im Flugverkehr von Hamburg und Düsseldorf nach Budapest. Ist ja auch klar, bei dem Flieger… Gabor hat uns pünktlich in Budapest abgeholt und auf der Fahrt ins Tierschutz-Zentrum konnten wir den Plan für die nächsten zwei Tage absprechen.
Das Wetter war nicht so richtig auf unserer Seite: Der erste Rundgang am nächsten Morgen wurde bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt von einem steten Nieselregen begleitet. Aber das konnte die Stimmung auf allen Seiten kein bisschen trüben.
Als aller erstes kam mir der Gedanke „Wow- was für eine tolle Arbeit Gabor, die Jungs und Mädels vom Tierschutzzentrum hier leisten“! Ihr seid wirklich großartig und leistet fantastische Arbeit! Das muss direkt zu Anfang gesagt werden, denn es wird ganz schnell klar, dass es unseren Fellnasen dank eurer Arbeit und eurer Art mit ihnen umzugehen, gut geht. Es ist schön zu sehen, was für vielfältige Projekte ihr schon umgesetzt habt und es macht große Freude, Pläne für die Zukunft mit euch zu schmieden. Und dann findet ihr noch die Zeit mir ganz geduldig die Hunde vorzustellen, die am nächsten Tag ihre große Reise ins neue Zuhause antreten. So verging die erste Zeit recht schnell: mit Boogie und Szamóca gespielt und geschmust, unseren Neuzugang, den wir Ihnen bald genauer vorstellen werden, kennen gelernt und mich mit den beiden fleißigen Mädels ausgetauscht. Und im Gedächtnis bleibt: genau dieser Austausch ist es, der die Zusammenarbeit so spannend und schön macht!
Anschließend ging es für Gabor zum Amtsveterinär, bei dem die reisenden Hunde angemeldet werden. Maike und ich haben die Zeit für ausgiebige Überlegungen genutzt, von denen Sie auch demnächst erfahren werden. Eins nach dem anderen! Auf dem Rückweg haben wir eine befreundete Tierschutzorganisation besucht, deren Hunde mit uns nach Deutschland gereist sind und Maike und ich haben uns den Weg in den Nachbarort gut eingeprägt, um die Hunde am nächsten Tag oort zu können. Die Begriffe „Nachbarort“, „nur ein paar Kilometer“ sind bitte in ungarischen Dimensionen zu deuten.
Abends haben wir mit dem Team unser Weihnachts-Essen in einem Restaurant genossen, begleitet von keyboard-untermaltem Gesang. An der Stelle, an der Gabor sein Essen ohne Beilage bestellt hat, hätte ich stutzig werden müssen, aber man lernt halt nie aus. Und im Gedächtnis bleibt: große Portionen! Wirklich richtig, richtig große Portionen, aber saulecker eben auch! Pappsatt, todmüde von all den Eindrücken bin ich in einen so tiefen Schlaf gefallen, dass mich am nächsten Morgen doch tatsächlich nicht die nach ihrem Frühstück fordernden Hunde geweckt haben, sondern mein Wecker.
Es scheint ein Naturgesetz zu sein, dass die Zeit niemals ausreicht. Und doch konnten wir noch mit vielen Hunden ein wenig Zeit verbringen.
Da ist die Gute-Laune-Truppe bestehend aus Cuki, Szepi, Toni und Haver. Unfassbar, dass Cuki schon so lange im Tierschutz-Zentrum lebt. Der kleine freundliche Kerl ist immer gut drauf, versteht sich mit seinen Artgenossen und möchte endlich entdecken was es außerhalb des Tierschutzzentrums zu erleben gibt. Cuki sucht aber auch den Kontakt zu Menschen und holt sich gerne seine Portion Streicheleinheiten ab.
Toni ist Junghund-typisch verspielt, verträgt sich ebenfalls mit Artgenossen und ist eine wahre Schönheit: glänzendes schwarzes Fell, kesser Blick und eine drahtige Statur. Er und seine Geschwister Jo, Amanda und Bianka verbringen nun schon den zweiten Winter im Tierschutz-Zentrum und warten auch schon viel zu lange auf ihre eigene Familie.
Und auch Haver, der Senior im Team hat sich von seiner besten Seite gezeigt. Haver sucht hundeerfahrende Menschen, die ihm die nötige Sicherheit geben und ihn seine Scheu vor uns Menschen vergessen lassen.
Szepi mit seiner ausgefallenen Fellfarbe und seiner lebendigen Art, die sagt „bitte streichel mich und hör nie wieder auf“ wartet noch geduldig, aber auch schon viel zu lange, darauf entdeckt zu werden. Glücklicherweise haben die vier lustigen Kerlchen mich immer gut im Blick gehabt und auf sich aufmerksam gemacht, sodass ich nicht unentdeckt verschwinden konnte… liegt ihre Unterkunft doch direkt gegenüber von meiner. Wenn ich überhaupt mit einem weinenden Auge wieder nach Deutschland fahre, dann wegen des Beladens des Transporters, in den die Hunde einsteigen, die in ihr neues Zuhause reisen und die dabei sehr genau von Cuki, Toni, Szepi und Haver beobachtet wurden. Mit Sicherheit stellten sie sich die Frage wann sie wohl endlich einsteigen dürfen.
Besonders erwähnt werden muss außerdem Luna, daran führt gar kein Weg vorbei. Was für ein lustiger Hund, jung, voller Lebensfreude und gucken Sie sich mal ihre Fellfarbe an! – so eine ausgefallen schöne Färbung sieht man doch nun wirklich nicht alle Tage. Auch ein Hund, bei dem es einfach nicht verständlich ist, warum sie noch auf ihre Familie warten muss.
Und auch die Geschwister Csibi und Legény, die dank einer schönen Geschichte ihrer Namenspaten einen den Umständen entsprechend sorglosen Start ins Leben hatten, möchten jetzt noch so viel mehr erleben. Beide haben sich uns gegenüber von ihrer besten Seite gezeigt und für ein paar Fotos artig posiert.
Maike und Fitzko waren beide total froh, sich wohlauf wiederzusehen! Eine Sache, die für mich als besonders schön zu erleben war: die Freude sich nach längerer Zeit wiederzusehen, sowohl beim Menschen als auch beim Tier.
Viel zu schnell ist die Zeit umgegangen, denn dann ging es für Maike und mich los: Proviant für den Transport einkaufen und die mitreisenden Hunde abholen. Das mit dem Weg-merken hat gut geklappt und wir waren pünktlich an der Ranch zurück um Carlos, Rambo, Jutka, Sweetie und Szamóca einzuladen, die in ein neues Zuhause gereist sind. Und dann ging es auch schon los.
Die Fahrt verlief ruhig, die Fellnasen wurden sehnsüchtig erwartet, Gabor konnte dank ihrer großartigen Unterstützung den Anhänger voll mit Spenden beladen und mit nach Ungarn nehmen. Maike, Gabor und ich konnten noch Dinge erledigen, die bürokratisch und somit eher nicht so spannend sind, aber eben auch erledigt werden müssen.
Und als ich dann meinen Schlaf nachgeholt und unseren Aufenthalt Revue passieren lassen konnte, habe ich mich entschieden mit beiden Augen zu lächeln. Tränende Augen sind nämlich gar nicht nötig, wenn man sieht, dass unsere Hunde dank Ihrer Unterstützung, dank der großartigen Arbeit von Gabor und seinem Team, ein den Umständen entsprechend würdevolles Leben führen können, was nicht überall selbstverständlich ist. Melden Sie sich dennoch bitte unbedingt bei den Vermittlerinnen, wenn Ihr Interesse an einer unseren Fellnasen geweckt ist.
Pfotenhilfe Ungarn Team und
Team Tierschutz-Zentrum
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