Die Mediengruppe in Ungarn
Liebe Tierfreunde,
vor längerer Zeit bereits plante die Mediengruppe eine Reise in unser Tierheim in Kecskemet, um mit eigenen Augen zu sehen, wie der ganz normale Ablauf täglich vonstattengeht und außerdem hatten wir uns vorgenommen, unser Team vor Ort nach unseren Möglichkeiten ein wenig bei den täglichen Arbeiten zu unterstützen.
Die Reisegruppe bildeten Anne, die von ihrem Mann begleitet wurde, da die beiden das Ganze mit einer kleinen Urlaubsreise verbanden sowie Anke, Petra und ich - Denise konnte leider nicht mitkommen, sie blieb mit Goliat zu Hause.
Für Petra und mich war es besonders spannend, da wir unser Tierheim zum ersten Mal besuchen würden.
Anne und ihr Mann reisten zum geplanten Zeitpunkt an, unsere Reisegruppe konnte erst am frühen Montagmorgen abreisen, da 2 von unseren eigenen Hunden erkrankten (inzwischen ist alles wieder im „grünen Bereich“).
Nach gefühlten 28,5 Stunden Autofahrt hatten wir unser Ziel erreicht und brachten Anke zur Swiss-Ranch. Petra und ich checkten im Hotel ein, machten uns kurz frisch und danach trafen wir uns zum Grillen bei Anne.
Dienstag:
Nach einem gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen haben wir Anne und ihren Mann verabschiedet - durch unsere verspätete Anreise blieb uns leider nicht mehr gemeinsame Zeit in Ungarn.
Anke, Petra und ich fuhren dann ins Tierheim, Petra und ich natürlich voller Spannung, was uns dort erwartet.
Gerade angekommen, konnten wir auch gleich unsere Unterstützung anbieten: ein Hund benötigte eine Ultraschall-Untersuchung, die im Tierheim nicht durchgeführt werden konnte.
So bin ich dann mit unserer Tierärztin Gaby und dem Patienten zum Tierarzt in Kecskemet gefahren, der diese Untersuchung durchführte, während Anke und Petra den Putzdienst auf der Krankenstation übernahmen.
Die Untersuchung war schnell erledigt, der Patient wieder im Tierheim und ich hab mich dann der Putz-Truppe, die gerade mit der Säuberung einer der Krankenstationen beschäftigt war, angeschlossen: ach, all die armen Söckchen, teilweise grad am Aufwachen nach einer OP, andere schon wieder deutlich munterer, aber fast alle noch den verflixten Kragen um, der doch so sehr stört.
Laura, die erst kürzlich kastriert wurde, war z. B. hier untergebracht: sooo eine fröhliche Maus (Petra hat sich gleich in sie verliebt) und auch Anke hat ihr Herz dort verloren (vielleicht muss ich ja demnächst hier und da eine Vorkontrolle machen…), Bence heißt ihr Favorit. Alle Fellnasen dort waren freundlich und so liebebedürftig und alle Patienten haben außer einer reinen Box und frischem Wasser natürlich auch jede Menge Streicheleinheiten bekommen.
Nach Säuberung der Quarantäne-Station war erst mal eine kleine Pause fällig! Wir waren mit so viel Begeisterung bei der Arbeit, dass wir gar nicht bemerkt haben, wie die Zeit vergeht! Jetzt aber nix wie ran an die Lunch-Pakete!
Frisch gestärkt durften wir uns dann mit den MIT-Projekt-Hunden beschäftigen.
Das sind die Hunde, die aus uns nicht bekannten Gründen das Vertrauen zum Menschen verloren haben und mit denen besonders gearbeitet wird, um ihnen wieder Sicherheit im Umgang mit Menschen zu geben, um ihr Sozialverhalten zu trainieren und so ihre Vermittlungs-Chancen zu erhöhen.
Hier lernten wir Egon + Lippi, Pepita, Mandy + Angelo, Bianca und Sirius kennen.
Sie haben allesamt schlimme Erfahrungen mit uns Menschen gemacht, sie haben erfahren, dass Menschen ihnen wehtun, sie einsperren, ihnen keinen Respekt entgegenbringen, sie hungern und dursten lassen, sie quälen, sie misshandeln, sie viel zu früh von der Mutter wegnehmen, ihnen keinen Kontakt zu Artgenossen ermöglichen, ihnen schlicht ihr Recht auf Unversehrtheit und ein artgerechtes Leben absprechen und doch versuchen diese Hunde immer wieder, die durch Menschen verursachten und erfahrenen Ängste zu vergessen.
Man sieht diesen ängstlichen Mäusen an, wie sehr sie versuchen, ihre Ängste zu überwinden und sich zu trauen, noch einmal an Menschen zu glauben, Menschen, die in ihrer Vergangenheit diese zarten Seelen in welcher Form auch immer verletzt haben.
Sie geben sich so viel Mühe - sie wagen zu hoffen, dass es auch für sie noch einmal gut wird… diese Hunde zu beobachten und sich klar zu machen, welchen Mut es erfordert, dieses Risiko noch einmal einzugehen, das hat mich sehr berührt und sie haben für ihren Mut meinen vollen Respekt: Chapeau!
Ich hoffe von ganzen Herzen, dass ihr Mut belohnt wird und sie alle einen eigenen Menschen finden, der sie mit Liebe und Respekt behandelt und sie in Würde leben lässt.
Wir konnten hier auch live erleben, welche großen Fortschritte z. B. Pepita schon gemacht hat: obwohl wir total fremd für sie waren, hat sie sich doch nach anfänglichem Zögern getraut, das angebotene Futter aus der Hand zu fressen. -
Gut gemacht, Pepita!!!
Während wir „nicht bedrohlicher Mensch“ in Perfektion für die ängstlichen Hunde spielten, und stundenlang „Kauerstellung“ betrieben, uns die Beine einschliefen und die Gelenke einrosteten, glaubte die 1. Vorsitzende doch glatt, wir wären eingeschlafen und publizierte diese „Ente“ bereits in unserem Forum. (Liebe Fori´s, das habt ihr doch nicht geglaubt, oder?)
Nach einem gemütlichen gemeinsamen Abendessen auf der Swiss-Ranch, hatten Petra und ich doch so unsere Probleme, die Emotionen und Eindrücke dieses ersten Tages zu „verdauen“ und abzuschalten: es dauerte doch einige Zeit, bis wir einschlafen konnten.
Mittwoch:
Nach einem reichhaltigen Frühstück im Hotel holten wir Anke von der Ranch ab, haben dort Kati kennengelernt, die mit anderen Helfern für die Pflege und Versorgung der Ranch-Hunde verantwortlich ist und noch mal einen „schnellen“ Kaffee genossen, bevor wir uns wieder auf den Weg ins Tierheim machten.
Dort haben wir uns gleich wieder ans Putzen der Krankenstationen und der Welpenstation gemacht (wir kannten uns ja jetzt schon ein bisschen aus und konnten sofort loslegen), während Anke sich Gabor angeschlossen hatte, der an einer Besprechung teilnahm.
Ich muss sagen, dass Petra sich zur Spezialistin für das Säubern der Quarantäne-Station entwickelte, während ich für mich die Liebe zu den MIT-Hunden entdeckt hatte und so Petra „großzügig“ die Quarantäne-Station überließ und mich, nachdem die Krankenstation blitzte, gleich auf den Weg zu den „MIT’s“ machte und mich dort intensiv mit jedem Einzelnen dieser ängstlichen Hunde beschäftigte.
Ich habe mich in den Zwinger gehockt und das Futter erst mit weit ausgestrecktem Arm, dann mit angewinkeltem Arm, dann aus der anderen Hand, später die Hand mit dem Futter auf’s Knie gelegt und schließlich die Hand direkt vor mir angeboten und bis auf die beiden kleinen süßen Angsthasen, die noch ganz am Anfang ihres Weges stehen, haben alle das Futter angenommen… das dauert natürlich ganz schön lange, bis sie sich das trauen, aber sie tun es und das freut einen wie Bolle :-)
Jeder dieser Hunde ist nach einiger Zeit ganz dicht zu mir herangekommen, und hat sich ganz sanft das Futter auch aus der leicht geschlossenen Hand rausgepult.
Das ist mir an diesen ängstlichen Hunden besonders aufgefallen: sie waren alle soooo sanft!
Bianca und auch Egon sind dabei noch etwas ängstlicher und gehen jedes Mal, wenn sie ihr Futter geholt haben, wieder ein paar Schritte zurück um es in Sicherheit zu verputzen.
Lippi dagegen ist bereits schon so weit aufgetaut, dass er geradezu bettelt und immer wieder mit der Nase an die Hand stupst: hey, mach schon: ich will mehr!
Der kleine Sirius, der nur aus seinen ängstlichen Augen zu bestehen scheint, kommt nach einiger Zeit auch und holt sich das Futter erst aus einiger Ferne, aber dann kommt er doch ganz nah heran und frisst das Futter auch nahe bei mir. Das finde ich eine ganz tolle Leistung.
Nachdem Petra mit Säubern fertig war, hat sie als Belohnung für die mutigen „MIT’s“ (und auch als Belohnung für sich selbst ;-)) ) getrocknete Rinderohren verteilt, die die Hunde mit großem Vergnügen verputzt haben, was wir mit wiederum großem Vergnügen betrachtet haben.
Wir hatten bereits vormittags erfahren, dass, wenn wir unsere Putzarbeiten erledigt hätten, wir heute den Nachmittag zur freien Verfügung hätten und uns z. B. mal die Stadt ansehen könnten.
Wir haben dann unsere freie Zeit genutzt, um uns ganz lange und ganz ausgiebig weiter den MIT-Projekt-Hunden zu widmen und wir waren so begeistert bei der Sache, dass uns mal wieder die Zeit davon gelaufen ist und wir plötzlich erstaunt bemerkten, dass die ersten Tierheim-Mitarbeiter sich fröhlich winkend von uns verabschiedeten – und auch der Nachtwächter war bereits eingetroffen.
Also auch hier wieder: Zeit vergessen, Magen leer, Knitterfältchen im Gesicht....
Wir haben dann schnell unseren Kram zusammengepackt, um den „Feierabend“ zu genießen und doch haben wir auch jetzt noch mal eine ganze Weile vor dem Zwinger mit den Welpen gestanden und ihnen zugeschaut, wie sie spielten, rumkrabbelten und sichtlich ihr kleines Hundeleben genossen.
Nachdem wir uns im Hotel frisch gemacht hatten, haben wir die Zeit genutzt, uns Kecskemet ein wenig anzuschauen und dann lecker essen zu gehen.
Donnerstag:
Nach einer kurzen Nacht (unser Hotel wurde von einer Gruppe junger niederländischer Landwirte auf Bildungstour belagert und die Herren trafen zwischen 2.30 Uhr und 3.30 Uhr im Hotel ein und besprachen dann noch lautstark die Tagesereignisse) und nach dem Frühstück begaben wir uns am Donnerstag morgen ins Tierheim und heute stand auf dem Programm: Rundgang im Tierheim mit Fruzi, Fotos und Infos von Hunden nach einer Liste, die uns Vermittlerinnen und Interessenten mitgegeben hatten. – Soweit der Plan, aber häufig kommt es bekanntlich anders, als man denkt ;-)
Wir fuhren wie gesagt etwas müde zum Tierheim, schauten noch mal bei den Hunden des Mit-Projektes vorbei, haben uns vor den Zwingern bewegt und unterhalten, um auch diese Möglichkeit zu nutzen, diesen ängstlichen Tieren zu zeigen, dass die Anwesenheit von Menschen keine Bedrohung darstellt. Dabei konnten wir Lazi zusehen, wie ruhig und gefühlvoll er mit Sirius gearbeitet hat und tatsächlich konnte er ihm auch nach einiger Zeit ein Halsband umlegen.
Dann trafen Anke und Gabor von der Ranch ein und brachten 3 Hunde mit ins Tierheim, die an diesem Tag dort kastriert werden sollten, 2 Hunde waren Swiss-Ranchler, ein Hund stammte von einer anderen Tierschutz-Organisation.
In diesem Zusammenhang erfuhren wir, dass immer öfter Hunde von anderen Tierschutz-Organisationen und vor allen Dingen auch aus der Bevölkerung von unserer Ärztin im Tierheim kastriert werden. Für Privatleute wird die Kastration kostenlos bzw. gegen eine freiwillige Spende durchgeführt. Auch hier betreibt die PHU nachhaltigen Tierschutz, indem wir dafür sorgen, dass immer weniger ungewollte Welpen geboren werden!
Anke gab uns dann den aktualisierten Plan durch: wir sollten später Kati von der Ranch abholen und mit ihr zusammen Lotta zum Tierarzt begleiten.
Vorher hätten wir die Möglichkeit, an einer Vermittlung direkt im Tierheim teil zu haben.
Kurze Zeit später traf ein netter Herr ein, der sich als Übernehmer von Lady vorstellte. Gabor und Fruzi holten Lady aus dem Zwinger, die erst einmal überall riechen wollte und laufen, laufen, laufen…
Gabor brachte Lady in den Übungszwinger, um ein erstes zwangloses Kennenlernen möglich zu machen. Um ein wenig Power rauszunehmen, animierte Gabor Lady zum Rennen , indem er einen Ball warf und tatsächlich brachte Lady den Ball zurück. Das neue Herrchen war gleich total verliebt in Lady und es war schön, zu beobachten, wie seine Augen leuchteten.
Danach ging es nach draußen, um den bereits vorhandenen Hund kennenzulernen. Auf der Wiese wurden die beiden Hunde durch Gabor und das neuen Herrchen zusammengeführt: ein wenig Schnüffeln, gegenseitiges Umkreisen, mal schnell Austesten, wer steht mir denn da gegenüber und kurze Zeit später forderten sich die Hunde bereits gegenseitig zum Spielen auf und das war der Startschuss für Lady in ein neues Leben in Würde und Freiheit.
Jetzt galt es, die Infos und Fotos über die Wunschkandidaten einzuholen und auch hier drängte bereits wieder die Zeit, da wir ja mit Kati und Lotta den Termin beim Tierarzt einhalten mussten.
Erst mal haben wir alle Wunschkandidaten fotografiert und starteten danach einen Rundgang durch unser Tierheim, leider hatten wir dann nicht mehr genügend Zeit, um uns alle Hunde in Ruhe anzusehen. Schade - aber das holen wir beim nächsten Besuch nach.
Dann also los zur Ranch, Kati, Lotta und noch einen kleinen Hund, der bei Kati lebt, abgeholt und nach Kecskemet zum Tierarzt gefahren. Lotta bekam eine Infusion, der Kleine eine Salbe für die Augen - die Infusion für Lotta war grad durchgelaufen, als Kati telefonisch die Info bekam, das eine Katze von Dori eine Verletzung habe und wir so schnell wie möglich auch mit ihr zum Tierarzt fahren müssten. Also noch mal zur Ranch, Lotta und den Kleinen ausgeladen, Katze eingeladen und wieder ab zum Tierarzt. Auch die Katze konnten wir nach kurzer Behandlung wieder mit nach Hause nehmen.
Dort erst mal durchatmen, auf einen freien Stuhl fallen und feststellen: Ach Gott, es ist schon halb fünf! Und immer noch nix gegessen und getrunken– kein Wunder, dass der Magen knurrt!
Wir also erst mal ne Kleinigkeit zum Essen besorgt (Petra träumte bereits von Currywurst – brrrrh, das zeigt, wie groß der Hunger war), Proviant für die Heimreise eingekauft und dann zum Hotel, Katzenwäsche und schon war es wieder an der Zeit, sich zum gemeinsamen Essen an unserem letzten Abend in Kecskemet zu treffen.
Beim Essen liefen dann die wüstesten Planungen, wie wir all die Hunde verstauen, die gedanklich bereits bei uns eingezogen waren:
Cézár, Kairo und Laura bei Petra (höchstwahrscheinlich zieht dann allerdings der Hausherr aus…?!?!) - ich habe auch so den ein oder anderen Kandidaten, den ich mir sehr gut als neuen Mitbewohner vorstellen könnten, auf jeden Fall sollte Füsti mit, soooo ein süßer Hütehund, der in seinem Zwinger seine Energien loszuwerden versucht, indem er im Kreis rennt…er braucht Hütehund-erfahrene Menschen, die ihn auslasten können und dann wird er ein glücklicher Strahlemann werden… (mein Mann würde wahrscheinlich bleiben, bräuchte aber sicher echt gute Argumente, einen Zweithund aufzunehmen und die könnte Füsti natürlich allerbestens liefern :-)
Ja, und dann stellte sich heraus, dass wir in unserem Auto eigentlich keinen Platz mehr für Anke finden konnten, vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass sie ja Leopold und Dendy und Bence mitnehmen möchte.
Also erschien es uns als besonders gute Lösung, dass Petra ihre drei Hunde mitnimmt, ich Füsti, Anke bei Leopold (der ist nun wirklich zu groß für unseren Wagen) im Zwinger einzieht, Dendy und Bence dort noch mit aufnimmt, Petras Mann dann wahrscheinlich auszieht und ggfs. in die Niederlande auswandert, weil dort wäre ja gemäß unserer Spinnereien jetzt sicher irgendwo ein Zimmer frei! :-) wie Ankes Mann auf die neue Familien-Konstellation reagieren würde, haben wir hier nicht weiter erörtern können…
Damit hier keine Missverständnisse entstehen, dies alles ist lediglich als Slapstick zu sehen und hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun, das sind schlicht die Folgen einer anstrengenden und aufregenden Reise von 3 Damen der Mediengruppe bei wenig Schlaf und Wassermangel…
Die erwähnten Hunde stehen selbstverständlich nach wie vor zur Vermittlung und warten auf ihre neue Familie!
Freitag:
Am Freitagmorgen haben wir, nachdem alle Formalitäten für eine korrekte Ausreise zweier Hunde erledigt waren, 2 Hunde übernommen, die mit uns nach Deutschland reisten, Anke von der Ranch abgeholt und sie hat auch tatsächlich noch ein Plätzchen zwischen dem Gepäck gefunden – man beachte, dass die beiden Hundchen demgegenüber echt großzügig gereist sind :-))) und dann die Rückreise angetreten.
Am Ende sind alle, Mensch und Hund, heil und gesund zuhause angekommen und wir sind uns sicher: das war nicht der letzte Besuch in unserem Tierheim.
Wir haben erfahren, dass die Mitarbeiter in unserem Tierheim ein ganz großes Herz für die Tiere besitzen, liebevoll und ruhig mit den Tieren arbeiten, dass sie eine wundervolle Arbeit leisten und dass die Tiere in unserem Tierheim wirklich gut versorgt werden.
Wir haben verstanden, dass es aus der Ferne sehr viel einfacher ist, Ideen und Verbesserungsvorschläge zu entwickeln, als sie dann vor Ort auch wirklich in die Tat umsetzen zu können. Es fehlt hier und da schlicht an der Zeit, Dinge umzusetzen und vor allen Dingen ist uns wieder einmal sehr deutlich geworden, dass auch die finanziellen Möglichkeiten häufig nicht gegeben sind, denn nach wie vor müssen vor allem anderen erst mal die monatlichen Fixkosten gedeckt sein, um den völlig normalen Ablauf im Tierheim zu sichern und dann erst können weitere Verbesserungen in Angriff genommen werden. Es sind in den letzten Jahren bereits sooo viele Dinge positiv verändert worden und doch haben wir alle natürlich noch unzählige Ideen und Wünsche, um das Leben der Tiere zu bereichern.
Auch wenn sicher alle von diesen Verbesserungen und Möglichkeiten träumen, holt uns hier leider die Realität ein: es geht nicht ohne finanzielle Unterstützung - Mitleid allein macht nicht satt.
Wir haben auch erfahren, dass wir, obwohl wir viel Neues gesehen haben, uns vieles emotional berührt hat und obwohl wir ständig beschäftigt waren, sehr relaxed gearbeitet haben.
Wir haben erfahren, dass unsere Mitarbeiter eine enorme Leistung erbringen, um all diese Tiere zu versorgen und danken an dieser Stelle noch mal, dass wir zwischen ihnen rumwuseln durften und sie unsere Fragen immer freundlich beantwortet haben, obwohl Verständigung häufig nur mit Händen und Füßen möglich war.
Am Ende unserer Reise können wir sagen: unser Besuch hat uns einiges an Energien abverlangt, uns aber mindestens die gleiche Menge an Energie zurück gegeben. Wir haben viele große und kleine, feste und weniger feste Hundehaufen aus den einzelnen Boxen entsorgt, geputzt, desinfiziert, neue Decken ausgebreitet, Wasser und Futter bereitgestellt, Liebe, Freundlichkeit und Streicheleinheiten verteilt, sind hin und her gefahren, um Tiere zu verschiedenen Ärzten zu transportieren, haben vor lauter Begeisterung an unserer Beschäftigung ständig die Zeit vergessen, viel zu wenig getrunken und gegessen und haben in den Tagen mit unseren Tieren in unserem Tierheim eine tiefe innere Ruhe, Gelassenheit und Zufriedenheit gefühlt.
Lasst uns weiter alle zusammenstehen und das Projekt Pfotenhilfe Ungarn-Menhely durch unser aller Unterstützung am Laufen halten und das Wohl der uns anvertrauten Tiere weiter sichern, denn auch das ist uns noch einmal ganz klar geworden: sollte die finanzielle Unterstützung einmal nicht mehr gesichert werden können, dann kann der jetzige Standard natürlich nicht gehalten werden und unser Tierheim und all diese Hunde werden dann ganz schnell wieder auf dem Niveau ankommen, das leider für ganz viele Tiere in Ungarn immer noch leidvolle Normalität und leidvollen Alltag darstellt.
Liebe Grüße
Heike