Scrappy heißt jetzt Jago
Liebe Tierfreunde,
die Januargeschichte aus dem Tierheim ist mal wieder eine Selbsterlebte: Ich war maßgeblich an der Vermittlung eines Hundes beteiligt.
Zunächst begann die ganze Sache recht traurig, der kleine Hund eines Bekannten war überfahren worden. Die Verletzungen waren so schwer, dass man den armen kleinen Kerl erlösen musste. Zunächst - im ersten Schmerz - wollten meine Bekannten keinen neuen Hund mehr. Dann machte sich die entsetzliche Leere im Haus immer spürbarer bemerkbar, die Lücke, die der Verlust eines geliebten Hundes hinterlässt, wurde immer bedrückender empfunden.
Also: Es muss wieder ein Hund ins Haus. Ein kleiner Hund, da das Frauchen nicht so fit zu Fuß ist, eine Gehhilfe benutzt und einen großen, starken Hund eher nicht halten kann und ein Welpe sollte es sein, damit man die beglückenden Momente, die man erlebt, wenn man ein Hundekind heranwachsen sieht, voll auskosten kann.
Frauchen war innerlich schon bereit für den Neuankömmling, bei Herrchen war noch Skepsis angesagt. Aber als ich sanft darauf hin wies, dass so ein Besuch im Tierheim unverbindlich ist und sie ja keinen Hund nehmen MÜSSEN, wenn sie keinen finden, der ihr Herz im Sturm erobert, war das Eis gebrochen und meine Bekannten konnten nun nicht schnell genug ins Tierheim kommen.
Schon am nächsten Tag telefonierte ich mit Gabor und kündigte unseren Besuch an. Er selbst würde nicht im Tierheim sein, teile er mir mit, aber Moni sei ja da. Da meine Bekannten auch ein wenig ungarisch sprechen und ich notfalls dolmetschen könnte - mein ungarisch ist nicht perfekt, aber für die zwischenmenschliche Verständigung ausreichend - war es kein Problem, dass Gabor nicht persönlich anwesend war.
Im Tierheim angekommen lief uns zunächst ein Angestellter über den Weg, dem ich unser Anliegen vortrug, der flitzte sofort diensteifrig los, um Moni zu holen. Ohne Umschweife führte sie uns zu den beiden Zwingern, wo die in Frage kommenden Hunde untergebracht waren.
Ja, da war sie nun, die Qual der Wahl: acht wuselige, putzige, quirlige, goldige, verschmuste und mopsfidele Hundekinder buhlten um die Gunst der Besucher. Moni zeigte uns auch noch einen Wurf ganz junger Welpen, die aber aus Altersgründen erst in etwa drei Wochen abgegeben werden können.
Nein, wenn Hund, dann heute. Okay, das schränkte zwar die Auswahl geringfügig ein, aber ich hatte sowieso den Eindruck, dass der kleine Mann mit dem weißen Brustfleck und den Schlappöhrchen das Rennen bereits gemacht hatte. Und richtig: eben jenen ließ sich das zukünftige Frauchen von Moni aus dem Zwinger holen.
Zunächst saß der Welpe bei Moni auf dem Arm, doch nur wenige Minuten später war er schon auf „Mamas“ Arm. Die Gehhilfe war nicht mehr nötig, die trug ich fröhlich grinsend hinter dem Dreamteam her zum Büro, wo die Formalitäten erledigt wurden.
Auch der Hundepapa erlag dem Charme des neuen Familienmitglieds innerhalb von Sekunden. „Schau mal, der kann ja richtig lächeln!“ Tatsächlich, der kleine Mann, schutzsuchend an Mama geschmiegt und sich offenbar in ihren Armen geborgen fühlend, wedelte schüchtern mit dem Schwänzlein und hob das Schnäuzchen zum Papa, die Lefzen wie zum Lächeln hochgezogen. So ein Charmeur!
Das Abgleichen von Chip und Impfpass war schnell erledigt, ebenso die Bezahlung. Es wurde uns gesagt, gegen was der Purzel bereits geimpft wurde und wann die Wiederholungsimpfung fällig ist, dann suchten wir ein passendes Halsbändchen und eine Leine aus und baten noch um eine Tüte mit dem gewohnten Futter, damit die Umstellung, die ja nun wirklich gewaltig sein wird, sich nicht auch noch auf neues Futter erstreckt.
Den Heimweg verbrachte Jago, wie er sofort getauft wurde, auf dem Schoß der Mama, angekuschelt und sichtlich mit seinem Schicksal zufrieden, das sich entschlossen hatte, ihm eine wunderbare Zukunft zu bereiten: Er wird fortan Lebensmittelpunkt eines hundeerfahrenen Ehepaares sein und ein tolles Hundeleben führen.
Ich freu mich für den kleinen Spatz und ich freu mich auch für meine Bekannten, deren Augen vor Glück strahlten. Ach, sowas könnte ich jeden Tag erleben und würde nicht müde daran…
Eure Conny