Ein Rundgang über die Ranch
Wir erzählen immer so viel über die Hunde, die Ausläufe und was dort alles so betrieben wird. Wir zeigen einzelne Szenen per Video oder hängen unseren Texten Bilder bei, damit Sie sich vorstellen können, wie es dort aussieht und was zu erwarten ist.
Jetzt haben wir uns etwas Neues einfallen lassen: Eine Tour über die Ranch! Vom Eingangstor einmal quer über das gesamte Gelände bis zum zukünftigen Hasenstall haben wir für Sie einmal alles gefilmt.
So haben Sie einen perfekten Überblick über die Swiss Ranch und wissen nun, welche Wege zu laufen sind und welcher Hund wo untergebracht ist – wenn Sie unsere Lieblinge denn wiedererkennen, das ist im Vorbeigehen nicht immer einfach.
Das Video finden Sie auf unserem Youtube-Kanal. Sie können es sich also immer und immer wieder anschauen, wenn Sie möchten. Gerne können Sie es auch Familie, Freunden und Bekannten zeigen. Denn mit diesem Video zeigen wir Ihnen die aktuellen Zustände auf unserer Ranch; wir stellen uns also bloß und zeigen Ihnen das tatsächliche Jetzt.
So ein großes Vertrauen haben wir in Sie und Sie haben natürlich ein Recht darauf, es zu erfahren. Aber keine Sorge, wir glauben fest daran, dass Ihnen der kleine Rundgang gefallen wird.
Wo fangen wir an? Am besten wohl am Anfang. Wenn man den wirklich sehr holprigen Schotterweg hinter sich gelassen hat, gelangt man auf die abgeschieden gehaltene Ranch. Ein großes Tor erwartet einen. Dahinter ist ein eingezäunter Garten, der von Gehegen und dem Wohnhaus eingefasst wird. Dort tummeln sich immer Gabors Haushunde.
Links davon ist eine größere Wiese, auf der sich der Fuhrpark des Tierschutz-Zentrums befindet. Wenn man etwas weitergeht, sieht man ebenfalls links ein Gehege und erahnt bereits erste Ausläufe.
Das Gehege ist die Seniorenresidenz, wo Haver, Luna und weitere untergebracht sind. Neben einem Bereich unter freiem Himmel haben die Hunde hier auch ein Dach über dem Kopf und eine eingebaute Heizung für den Winter – ein Komfort, der alten Hunden zugutekommt.
Geht man durch das kleinere Törchen, gelangt man in den ersten Gehege-Trakt. Auch hier ist eine Freifläche für den Auslauf der Hunde sowie erneut links vier Gehege, in denen größere Hunde untergebracht sind. Gegenüber erkennt man ein gelbes Gebäude. Dort sind neben dem Büro auch eine kleine Werkstatt sowie ein Lagerraum für Hundezubehör eingerichtet.
Ein Blick nach rechts zeigt einen weiteren eingezäunten Bereich, der mit Gehegen und einem Eckgebäude abschließt. Kleinere Hunde haben hier ein temporäres Zuhause. Die Gebäude sind unsere Krankenstation und unsere Quarantäne.
Neue Hunde werden zuerst hier untergebracht, um zu prüfen, ob alles in Ordnung mit ihnen ist, ehe sie mit den anderen zusammengesetzt werden.
Wir drehen uns wieder herum und gehen zurück, an den Gehegen der Großhunde vorbei durch ein weiteres Tor. Hier kommt nun der dritte und größte Bereich. Weitere Gehege finden sich zu beiden Seiten.
Auch der Lagerplatz und eine Scheune befindet sich hier. Links können Sie die beiden größeren Ausläufe erreichen, die man vom Eingangstor bereits erahnt hat. Eine Koppel findet sich etwas weiter hinten. Dem gegenüber sind weitere Gehege für mehrere Hunde – so auch der Gnadenwald, der an das Waldstück grenzt.
Wir durchtreten nun die letzte Tür. Sie führt ins Waldstück, das von Huftieren bewohnt wird. Im Video können Sie neben dem Gnadenwald eine Aushebung erkennen – hier wird bald ein neues, großes Gehege entstehen.
Wir laufen ein wenig und gelangen zum Unterstand von Pferd, Esel und Pony. Hier sind auch Enten und Gänse in einem eingezäunten Bereich untergebracht. Daneben – so im Video – können Sie Pfähle entdecken, die aus dem Boden ragen.
Na, das wird bald ein ganz toller Kaninchenstall mit großem Auslauf!
Sie sehen, wir haben bereits wieder große Pläne und freuen uns, wenn diese beiden Projekte wie auch viele andere fertiggestellt werden können.
Wir hoffen, Ihnen hat der Rundgang gefallen und vielleicht haben Sie im Video ja tatsächlich den ein oder anderen Hund wiedererkannt.
Ihr Pfotenhilfe-Ungarn Team & Tierschutz Zentrum
Notruf: Welpen-Alarm
Während unseres Mai-Aufenthalts in Ungarn haben wir einiges miterlebt. Vorherige Berichte haben Sie bereits darüber informiert und Sie können sich vorstellen, wie anstrengend, amüsant oder berührend das ein oder andere Erlebnis für uns war. Der tragische Höhepunkt unserer Reise erreichte uns am letzten Tag, als Gabor einen Anruf erhielt.
Gerade saßen wir in der Sonne im Auslauf, schauten den Hunden beim Tollen und Schnüffeln zu und eine friedvolle, harmonische Atmosphäre nistete sich in uns ein. So schnell kann dieser Frieden wieder zerstört werden und erfahrungsgemäß „knallt“ es grundsätzlich, wenn es am Schönsten ist.
Noch ehe Gabor uns nach dem Telefonat erreichte, war seinem Gesicht bereits anzusehen, dass es wieder ein Problem gab, dass es zu lösen galt. Wir stellten uns auf alles ein. Neben Hunden mit gebrochenen Gliedmaßen oder Tieren, die abgegeben wurden, weil sie lästig geworden sind, hatten wir diese Woche wieder einiges mitgemacht.
Der „krönende“ Abschluss lag auf der Hand: sechs verwahrloste Welpen waren schutzlos in der prallen Sonne in einem Karton aufgefunden worden. Weggeworfen wie Abfall. Ein Seufzen ging durch die Runde und für einen Augenblick blieb es ruhig zwischen uns, jeder seinen Gedanken nachhängend. Unverständnis. Wut. Drang zur Hilfe. Sorge. Vieles ging uns durch den Kopf.
Selbstverständlich wollten wir den Kleinen helfen, aber gleichzeitig waren es Erfahrungen, die uns zögern ließen, voreilige Entscheidungen zu treffen. Es brauchte Platz. Es brauchte die Kapazitäten. Und es brauchte Geld, das Vorhaben zu finanzieren. Hatten wir all das oder brauchten wir eine alternative Lösung?
Nach langer Diskussion entschlossen wir uns zur Aufnahme. Maike, Anke und Rebecca fuhren noch am selben Abend los, die Welpen abzuholen. Vorher wurden wichtige Vorkehrungen getroffen und notwendige Dinge eingekauft, um den Start zu ermöglichen.
Nach zwei Stunden Autofahrt hatten wir unser Ziel endlich erreicht. Die Welpen waren eng beieinander in einer Hundebox. Kleine, schwarze Knäul, die nicht einmal ihre Augen offen hatten. Sie mussten etwa zehn/zwölf Tage alt sein. Wer mag einem solchen unschuldigen, jungen Leben so schnell ein Ende setzen wollen?
Wir nahmen sie kurz heraus und stellten fest, dass sie von Zecken befallen waren – sie mussten also länger als einen Tag dort draußen gelegen haben. Soweit wir erkennen konnten, befreiten wir sie davon und setzten sie zu ihren Geschwistern zurück.
Dabei fiel uns ein etwas größerer Welpe auf, der sich hörbar bemerkbar machte. Wenigstens einer, der noch ein Lebenszeichen von sich gab. Ohne lange mit der Retterin zu reden, bedankten wir uns und fuhren eiligst wieder zurück. Auch während der Fahrt war der eine Welpe aktiv und gab immer mal wieder einen Ton von sich.
Als wir auf der Ranch ankamen, war es bereits dunkel. Wir schafften die Welpen hastig ins Haus. Es war davon auszugehen, dass sie seit Stunden nichts mehr getrunken haben. Gerade in dem Alter war es wichtig, sie regelmäßig mit Milch zu versorgen.
Diesen Part übernahmen nun wir. Einzeln nahm sich jeder von uns einen der Welpen auf den Schoß, um ihn mit der Flasche zu füttern. Gar kein leichtes Unterfangen. Die Welpen mussten erst einmal verstehen, dass keine warme Zitze mehr bei ihnen war, sondern sie selbstständig an der Flasche saugen mussten.
Es stellte sich schnell heraus, dass dies keine Lösung war. Wir griffen zur Spritze und versuchten ihnen so die Milch ins Maul zu träufeln. Doch auch das war nicht einfach. Die Kleinen waren bereits so kraftlos und erschöpft, dass sie oft einschliefen und wir sie wecken mussten, damit sie etwas zu sich nahmen.
Auch „Motzi“, der größere Welpe, der auch hier der einzige war, der lautstark auf sich aufmerksam machte, machte vorerst keine großen Anstalten, sowohl Flasche als auch Spritze als Nahrungsquelle zu akzeptieren. Wir versuchten es bis spät in den Abend und setzten die Welpen schließlich in eine mit weichen Decken eingerichtete Gitterbox.
Von nun an würden die kleinen alle drei bis vier Stunden gefüttert werden müssen, bis sie an Kraft und Größe zugelegt hätten, um den Stundentakt zu strecken, dafür die Rationen zu steigern. Welpen mit der Hand großzuziehen ist mitnichten einfach, besonders nicht im Tierschutz unter solch teils schweren Bedingungen. Die Chance, dass es ein Welpe schafft, liegt bei gerade einmal 50%. So grausam und traurig es klingt, aber Sie können genauso gut eine Münze werfen …
Da es unser letzter Tag war, mussten wir mit der Hoffnung, dass sie es schaffen würden, Ungarn wieder verlassen.
Mittlerweile sind wieder Wochen ins Land gegangen und wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass es vier der sechs Welpen nicht geschafft haben. Sie waren zu geschwächt und haben keine Nahrung zu sich genommen.
Überlebt haben hingegen Motzi, der seinen Namen behalten hat, und seine jüngere, zierlichere Schwester Mici. Beide haben mittlerweile die Augen auf und wirken auf den Videos quirlig und unternehmungslustig. Sie können bereits selbstständig fressen.
Auch wenn das Restrisiko bleibt, sind wir guter Dinge, dass wenigstens die beiden es schaffen und in ein Alter kommen, mit dem wir sie in ein liebevolles Zuhause vermitteln können.
Bislang ist noch nicht gut zu erkennen um welche Rasse/Rassen in den kleinen Wesen stecken könnten, aber da sie schwarz sind und gewelltes Fell haben, liegt die Vermutung nahe, dass vielleicht ein Mudi, eine ungarische Treib- und Hütehund Rasse, eine größere Rolle bei den beiden spielen könnte.
Letztlich wissen wir es nie, da wir beide Elterntiere nicht kennen, aber grundsätzlich spielt dies auch überhaupt keine Rolle, denn ob Mudianteil oder nicht, die Beiden sind einfach herzerwärmend liebenswert.
Wenn Sie das tragische Schicksal dieser beiden mutigen Welpen verbessern möchten, spenden Sie bitte. Jeder Euro ist wichtig.
Die Versorgung der Welpen hinterlässt schnell ein klaffendes Loch im Geldbeutel und ist nicht nur finanziell, sondern auch emotional eine harte Arbeit, die Unterstützung fordert.
Bitte helfen Sie uns und vor allem Motzi und Mici, damit sie bestmögliche Chancen erhalten, aufzuwachsen und ein geeignetes Zuhause zu finden.
Copyright: Rebecca für Pfotenhilfe